Fr. Apr 26th, 2024

Linkes Lexikon
 
O

 

Ockhams Razor – ein logisches Kriterium eingeführt von William Ockham (Occam) 1300-1349, mit dem Schlüsse und ganze Theorien aufgrund einer zu großen Zahl von Grundannahmen bzw. aufgrund von nicht-notwendigen das heißt willkürlichen Prämissen oder Hilfsannahmen weggeschnitten bzw. negiert werden. Eine platte Formulierung sagt, daß Theorien so einfach wie möglich gehalten werden sollen, weil in der Regel die einfachste Lösung eines Problems bereits die richtige ist.
Ein besonderes Bewußtsein für Ockhams Razor benötigen Physiker, die mit Least-Squares-Fits befaßt sind. Bei solchen Fits werden unterschiedliche Modelle an Meßdaten angepaßt, wobei ihre Parameter variiert werden. Es entsteht von selbst das Problem, daß man Modelle, die viele Parameter enthalten, meist besser an die Daten anpassen kann. Leider jedoch sind Modelle mit zu vielen Parametern überinterpretiert. Parameter haben eine quantitative und eine qualitative Seite. Es muß daher entschieden werden, wie viele Parameter für die jeweilige Modellart Physik widerspiegeln, so daß nicht das Rauschen interpretiert wird. Den Schnitt macht man dann beim kleinsten Parametersatz, der alles wesentliche enthält. Diese Modell ist dann das physikalischste. Eine Überinterpretation kann zwar (vielleicht) die Daten genauer wiederspiegeln, führt jedoch zu einem falschen Modell mit falschen Parametern.
So fällt beispielsweise die Stringtheorie, die zunächst von extrem submikroskopischen kleinen Saiten (bestehend aus Energie) als Modell für Elementarteilchen ausging, diese zum Modell der Membranen (zur Erklärung der bekannten Physik) erweitert wurde und schließlich um eingerollte und anderer Dimensionen ergänzt wurde und sich nun als Superstringtheorie auf „M-Branes“ abspielt, darunter. Diese Theorie ist offensichtlich kein eleganter genialer Entwurf und geht von vielen sehr willkürlichen Annahmen aus. Die Stringtheorie ist als im Ansatz gescheitert zu betrachten, da sie nicht funktioniert und Annahmen macht, die nicht durch Experimente motiviert sind, und auch nicht überprüfbar sind, sondern durch willkürliche aus der Anschauung entnommene Modelle ist auch die löbliche Motivation möglichst viele Gesetze zu interpretieren, Blödsinn. Wenn man eine Wissenschaft von den willkürlichen mathematisch überaufwendigen Theorien, die man über etwas bestimmtes aufstellen kann, aufstellen wollte, wäre die Superstringtheorie eines von vielen Beispielen für den Fall, daß sie irgendetwas erklären könnte.

 

öffentliche Funktion – Eine öffentliche Funktion ist die Funktion, die ein Gesetz, eine Verordnung, ein Institut, Ein politischer Amtsträger intentionaler Maßen ausübt. Sie entspricht in der Praxis einem Aufgabenbündel und hat mindestens einen Gesamtzweck. Werden öffentliche Funktionen “privatisiert”, handelt es sich um Auslagerung der Funktion (Outsourcing oder um eine sogenannte Öffentlich-Privat-Partnerschaft (ÖPP). Eine “Privatisierung” öffentlicher Funktionen zerstört in der Regel Intention und Zweck der Funktion und führt nur dazu, daß privat Profit aus der der Öffentlichkeit geraubten Funktion und ihren notwendigen Aufgabenbündeln geschlagen werden kann, da die Öffentlichkeit weiterhin abhängig von dieser öffentlichen Funktion ist. Öffentliche Funktionen müssen daher in öffentlicher Hand bleiben und demokratisch kontrolliert werden.

 

Öffentlich-private Partnersschaft (ÖPP) — Bedeutet “Privatisierung” öffentlicher Funktionen oder Aufgaben. Dabei wird nicht die tragende Infrastruktur “privatisiert”, sondern nur eine spezielle Funktion, wie die Verwaltung eines Gefängnisses, chemische Prüfungen, Sicherheitstests und anderes. Bei diesen gefährlichen Privatisierungen gehen erfahrungsgemäß Intention, Zweck und Bürgernähe der öffentlichen Aufgabe verloren, da sie dem Ziel der Profiterzielung untergeordnet werden und die öffentlichen Kontrollen wegfallen. Alle bisher bekannten ÖPPs sind gescheitert. Die „Privatisierung“ öffentlicher Aufgaben muß als Teilprivatisierung öffentlicher Institutionen begriffen werden. Sie sind somit oft (je nach Wichtigkeit der Aufgabe) schlimmer, als die „Privatisierung“ öffentlicher Betriebe.
ÖPPs müssen als Teil der kapitalistischen Unkultur verstanden werden. Eine Steigerung der Sensibilität würde zutage fördern, daß ÖPP bereits bei der Auslagerung von Kantinenversorgungen, dem Kochen von Schulessen, der Auslagerung der Funktion des Fensterputzens bei entsprechend großen Institutionen beginnt. Alle diese Funktionen würden weit besser und billiger erfüllt, wenn die Ausübenden Teil des Einsatzbetriebes wären. So könnten Reinigungskräfte bzw. Köche an bzw. für Schulen auch öffentlich angestellt sein. Die Verwaltung könnte bei der Kommune liegen.
Lang andauernde Betriebszugehörigkeiten und stärkere gewerkschaftliche Organisation, sowie bessere berufliche Integration wären die Folge.

 

Offizielle Version 1. – Darstellung eines konkreten Ereignisses durch jeweilige Öffentliche Stellen. 2. – s ein von Evariste (– hier Autor) eingeführter Term, der die oft auch demagogisch geprägte Gesamtheit ideologischer Herrschaftsbegründung bezeichnet. Zur Offiziellen Version gehören Ideologeme und Glaubenssätze, Legenden und Geschichtsdarstellungen, genauso, wie wissenschaftliche Erkenntnisse und Absichtsbekundungen. Obgleich fast jede Offizielle Version demagogisch – also falsch ist, charakterisiert sie auf einer Metaebene das System, das sie begründen soll, da sie vom Denken ihrer Exponenten hervorgerufen wurde. Jede O.V. Ist also schon von daher charakteristisch für das jeweilige System. Zu dieser O.V. gehören implementierte und nicht-implementierte – ungschriebene – Teile.
In der Offiziellen Version der Bundesrepublik Deutschland sind ungeschrieben Reiche – Wohltäter, Privateigentum (an Produktionsmitteln) – heilig, Ausgebeutete – Arbeitnehmer und Ausbeuter – Arbeitgeber, Arbeitslose – faul und schuld an der Arbeitslosigkeit, ein Sozialstaat – schon sozialistisch und der Reichtum des Landes basiert (statt auf der Ausbeutung, Beherrschung und Beraubung der dritten Welt) auf harter Arbeit, Fleiß, Wissenschaft und Technologie, evtl. Bildung. Implementierter Weise ist der Ausbeuterstaat freiheitlich und demokratisch verfaßt und garantiert Bürger- und (trotz Ausbeutung) sogar Menschenrechte. Zur offiziellen Version gehört also ganz zentral die Menschenwürde. Allerdings entlarvt sich der Grundgesetzartikel 1 selbst, indem er die Menschenwürde nicht zum schützenswerten Rechtsgut erklärt, sondern religiös mystifizierend als unverletzlich deklariert.
Details der offiziellen Version der BRD: Zur offiziellen Version gehört auch die angebliche Menschenwürde. Undifferenziert wird von Liberalismus schwadroniert, ohne dem Widerspruch von menschenbezogenem Liberalismus und Wirtschaftsliberlismus Rechnung zu tragen.
Der Zweck der Offiziellen Version der BRD liegt klar in der Unterdrückung der Massen und der Verbilligung der Arbeitskraft.

Ob eine offizielle Version richtig oder falsch ist, sagt leider nichts über ihre Glaubwürdigkeit in der Gesellschaft aus.

 

Ökologie1. Wissenschaft, die sich aufgrund der Kenntnis Entwicklung von Arten, der dynamischen Entwicklung von Populationen und der Existenz von Ökosystemen, entwickelt hat. Diese Ökologie hat das Zusammenwirken von Arten in einem Lebensraum zum Gegenstand. Dieser erste Begriff ist ein Gebiet der Biologie.
2. Gebiet der Politik, das sich mit der Erhaltung der Arten, der Umwelt, der Biosphäre und letztlich des Lebensraumes des Menschen beschäftigt. Um diese Ökologie wird es hier meist gehen.

 

Oligarch – Inhaber wesentlicher anteilmäßiger Herrschafts- oder Wirtschaftsgewalt

 

Oligarchie – Herrschaft von wenigen im Gegensatz zu vielen und zu einem. Der Begriff berührt die politische und die wirtschaftliche Sphäre.

 

Oligarchisierung – Prozeß der Herrschaftsakkumulation in undemokratischen Gesellschaften. Die O. ist ein Zwischenschritt auf dem Wege zur Monarchisierung. O. Ist leider auch im Sozialismus möglich, wenn es keine reale demokratische Verfaßtheit – also keine Volksherrschaft gibt. Das Produkt der O. ist trivialer Weise die Oligarchie. (Term O. von Evariste – hier Autor)

 

Oligopol – Mehrzentrenansammlung der Herrschaft bzw. Beherrschung (einer Branche, der Weltwirtschaft, oder etwas anderem) durch wenige Zentren. Wichtig für das Verständnis moderner kapitalistischer Gesellschaften ist auch das relative Oligopol. (Presseverlage oder Energiewirtschaft in Europa)
Oligopole haben die Tendenz sich gegenseitig zu bekämpfen, oder Kartelle zu bilden. Bekannt ist das Monopol als singuläres herrschendes Zentrum. Gerade im durch Konkurrenz geprägten Wirtschaftsbereich wird der vernichtende Endkampf um das Monopol oft vermieden und eine (theoretisch illegale) Oligiopolherrschaft etabliert (Intel und AMD). Die Vermeidung des Monopols hat auch politische Gründe, da der Kapitalismus durch Monopolherrschaft als das kenntlich wird, was er ist – als Akkumulationsmonster, das naturgemäß Monopolherrschaft entstehen läßt. Nur die inoffizielle Aufteilung des Marktes verhindert Monopole wie Microsoft im OS-Softwarebereich oder Google im Suchmaschinenbereich, Quasimonopole (schon fast) wie Amazon im Internetbuchhandel.

 

ÖPP Öffentlich-Private Partnerschaft

 

Opportunismus — (selbst)betrügerische partielle Aufgabe politischer Resistenz; Der Opportunismus ist ein sichtbares entgegenkommen gegenüber einer feindlichen Forderung. Sie demonstriert dem Feind einen partiellen Verrat und fordert implizit Belohnung. Gleichzeitig läßt sie dem partiellen Verräter die Illusion keinen Verrat begangen zu haben. Eine opportunistische Reaktion ist eine psychoökonomisch abgewogene Entscheidung. das Auftreten von Opportunismus erfordert politischen Druck. Diejenigen, die sich dem Druck nicht beugen, empfinden Opportunismus als Verrat. Der Opportunist wird seine Handungsweise als vernünftig, als Kompromiß, als Weisheit rechtfertigen. Um dieses zu tun, muß er einen Teil der feindlichen Ideologie (und des sogenannten Wertedenkens) übernehmen. (Er steht politisch zwischen Unterdrückern und konsequenten Widerständlern.) Der Opportunist verliert Vertrauen und wird durch seine Zwitterstellung zum ständigen Werkzeug herrschaftlicher Unterdrückung. Er muß sich in der Rhetorik des Sozialen üben und gleichzeitig entgegengesetzt handeln. Seine politische Stellung muß sich eskalativ entwickeln. Um (politisch) zu überleben, unterwandert er die Organisationen der Unterdrückten. Der die Forderung Erhebende gewinnt durch den Opportunismus Legitimität. Sie ist die Frucht seines Druckes auf den Opportunisten.
Vom Opportunismus sind nicht nur Einzelpersonen, sondern ganze Organisationen betroffen. Oportunismus ist nicht nur die Feigheit oder die Schwäche der Unterdrückten, sie ist auch ein Karrieremittel und vor allem ist Opportunismus ein Herrschaftsinstrument. Herrscher sind gut beraten, Opportunismus konsequent zu belohnen – jedoch nicht zu sehr, da man solcher Art Hunde (später noch braucht und) an der kurzen Leine führt. Die Ideale Opportunisten-Belohnung durch einen Ausbeuter ist die Gnade vorher verweigerter Akzeptanz und in besonderen Fällen die Gewährung herrschaftlicher Administrationsteilhabe.
Das Gegenteil des Opportunisten ist der heimliche Widerständler. Dieser handelt weit sozialer, als er redet und entwickelt sich eher nach links.

 

Oxymoron — in sich selbst widersprüchliches Wort; intrinsisch widersprüchlicher Term; Ein Oxymoron ist ein Term oder ein Pseudoterm, welcher aus einem oder aus wenigen Worten besteht und in sich einen inhaltlichen Widerspruch vereint.
Beispiele:
Oxymora können demagogisch (Siehe “Gegenteilworte” in »Was ist Demagogie?«!)
Nationalsozialismus,
Christdemokratie,

oder stilistisch
Arbeiteraristokratie (Marx),

eigenschaftsunterstreichend
Arbeiteraristokratie (Lenin),

eingesetzt werden.
Davon abzugrenzen sind Stilblüten, wie “voll leer”

 

 

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Von Evariste

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