Di. Mrz 19th, 2024

Wörter: 499; Linkslevel: -3 Rechte
Strategie

Moderner Weise wird die aus CDU, CSU, und FDP bestehende Bundesregierung gezwungen, Eltern, die ihre Kinder in eine Kindertagesstätte geben wollen, um ihrem Beruf nachgehen zu können, ein Teil der Kosten abzunehmen. Die Feinde dieser Maßnahme zur Unterstützung der Gleichberechtigung der Frauen haben sich etwas raffiniertes einfallen lassen: sie stellen sich dumm und verlangen „aus Gerechtigkeitsgründen“ ein „Betreuungsgeld“, für alle diejenigen Eltern, die ihre Kinder zu Hause betreuen wollen. Mit dieser inszenierte Verwirrung könnte man die Förderung der KiTas in der Abstimmung zu Fall bringen. Zunächst war nur die CSU als Testballon für das „Betreuungsgeld“. Die CDU als Schwesterpartei tat so, als wenn sie aus Opportunismus zustimmen würde und dann eine Woche später behauptete die FDP aus Koalitionsdisziplin zustimmen zu müssen.

 

Worum geht es?

In der BRD werden Frauen bis heute auf vielfältige Weise diskriminiert. Dabei vertreten nur wenige Parteien (NPD) offen, daß sie die Frauen von der versicherungspflichtigen Arbeit zurück an den Herd schicken wollen. Frauenfeindlichkeit ist jedoch nach, wie vor weit verbreitet. Linke wissen, daß die ökonomische Selbständigkeit der Frau fundamental für ihre Gleichberechtigung ist. Auch die SPD kann sich dem nicht mehr verschließen. Einzig die Konservativen stänkern, wissen sie doch, daß sich mit einer echten Gleichberechtigung der Frau das Problem der Arbeitslosigkeit verschärfen wird. Dabei verlangt die Industrie und insbesondere die HiTech-Wirtschaft mehr gebildete Arbeitskräfte und von daher eine zunehmende Gleichberechtigung der Frau. Obschon volkswirtschaftliches Interesse für eine Gleichberechtignung spricht, liegt sie nicht im betriebswirtschaftlichen Interesse. Die Beendigung der Diskriminierung kostet ein bisschen Geld.
Daher können sich die meisten Unternehmen nicht dazu durchringen, sich vom Staat zwingen zu lassen, die Frauen gleichzubehandeln.
 
Das Betreuungsgeld selbst ist eine verkappte Herdprämie. Es besagt, daß Frauen, die sich von der Ausübung eines Berufes fernhalten, eine Belohnung verdient haben. Es soll Frauen davon abhalten ihre Kinder zur Kindertagesstätte zu bringen. Das Betreuungsgeld ist daher frauenfeindlich, alleinerziehendenfeindlich, schlecht für die Kinder und eine Maßnahme zur Regulierung der Anzahl der Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Denn solange Frauen in bestimmten Berufen in der Unterzahl sind, haben sie dort auch nichts zu sagen. Würden Frauen massiv berufstätig werden, würde die Arbeitslosigkeit drastisch steigen. Union und FDP sind daher in Wahrheit gegen eine massenhafte Gleichberechtigung.

 

Taktik

Wie immer, wenn die Union etwas fortschrittliches verhindern will, tut sie das nicht direkt. Die FDP, die derzeit völlig überproportional im Bundestag vertreten ist, wird dieser Akt ostentativer Blödheit ein ganzes der letzten zwei Prozente kosten. Wenn immer die FDP noch einmal das Wort Bürgerrechte in den Mund nimmt, hier hat sie bewiesen, daß sie sich gern und ohne Zwang auf die Seite der Frauenfeinde stellt.

 

Offizielle Diskussion

Öffentlich diskutiert man allen ernstes, die demagogische Frage, ob Eltern, die ihre Kinder „zu Hause erziehen“, etwa benachteiligt wären, weil die anderen Unterstützung für die teuren KiTas bekommen. Daß die KiTaaufenthalte für die Kinder insbesondere bildungsferner Haushalte äußerst wertvoll sind und daher gefördert werden müssen, fällt geflissentlich unter den Tisch. Drei Dinge dies bezüglich haben CDU/CSU und FDP nämlich gemeinsam – Frauenfeindlichkeit, Kinderfeindlichkeit und den Sozialchauvinismus.
[Evariste]

Von Evariste

Ein Gedanke zu „Was ist schlimm am Betreuungsgeld?“
  1. Das Betreuungsgeld ist keine Lösung für fehlende Kindergartenplätze. Hier sollte man lieber das Geld nutzen. Zudem ist es einfach ungerecht, wer Anspruch auf dieses Geld hat. Warum werden Familien, deren Kinder vor dem 1. August geboren sind benachteiligt. Das ist einfach unfassbar.

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