Di. Mrz 19th, 2024

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Geschichte
Soldaten und Söldner haben, wie man auf deutsch am Wort hört, den gleichen Ursprung. Der Ursprung ist das Töten für Geld – der Sold. Im 18 Jhrh. wurde das Kriegführen wie schon in »Noch immer gibt es die Wehrpflicht!« erwähnt, aufgrund des Modernwerdens von Massenheeren immer teurer. Deswegen wurde die Wehrpflicht erfunden und gleichzeitig das Vaterland, für das man künftig kämpfen sollte, da ein reiner Waffendienst für Geld zu unanständig aussah. Aus dem Söldner wurde ein gesellschaftlich relativ akzeptierter Berufstätiger. Töten für Geld konnte sich in dieser (demagogischen) Verkleidung institutionalisieren. Die aufgestellten Massenheere kämpften zunächst (18. Jhrh.) für die Gloire ihrer Herrscher, dann 19. und Anfang 20. Jhrhs.) für das Vaterland. Ansonsten fanden die selben Angriffskriege, nur mit weit größeren Verheerungen statt, als zuvor. Der Soldat hatte dem Söldner nur die Legitimation durch den (ausbeuterischen, unterdrückerischen, imperialen oder kolonialen) Staat voraus. Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Charta der Vereinten Nationen aus der Taufe gehoben und außerdem die Menschenrechte allgemein akzeptiert. Von nun an gab es außer der Haager Landkriegsordnung noch ein allgemein akzeptiertes Völkerrecht und ein sich langsam durchsetzendes Menschenrecht. Durch das Verbot des Angriffskrieges und die relative (eigentlich nur formale) Bindung der ansonsten trotzdem unterdrückerischen Staaten an die Menschenrechte, gab es eine größere Akzeptanz für Soldaten. Söldner waren relativ geächtet. Entscheidend für den Unterschied ist die Zugehörigkeit zu Streitkäften von am Konflikt beteiligten Parteien. Söldner sind nicht durch einen Staat legitimiert.
 
Tabuisierung
Leider brachte der kalte Krieg zwischen den Systemen viele Stellvertreterkriege hervor. In diesen wurde vor allem in Afrika von unterschiedlichsten Seiten her, bei einer Knappheit von Kämpfern auch Kindersoldaten eingesetzt. Söldner waren für die Großmächte weiterhin relativ geächtet. Allerdings setzten die USA trotzdem Politsöldner und politisch verbrämte Söldner gegen viele Länder ein. Besonders bekannt sind die Contrakonzepte, bei denen in meist linksregierten Ländern so genannte Contras von ausländischen Imperialisten finanziell unterstützt werden, die dann gegen linke Volksregierungen kämpfen und die Länder destabilisieren und terrorisieren. Besonders bekannt sind hier Nicaragua, Jugoslawien, Libyen, Syrien und Afghanistan, … (siehe weiter unten). Für Groß- und Supermächte waren Söldner, die in direktem Zusammenhang zu ihnen standen, immer noch tabu. Echte Kriege wurden mit wüsten Beschuldigungen oder mit Befreiungsrhetorik begründet (Vietnamkrieg). Ansonsten unterstützte man rechte Opposition oder Rechtsputsche (Lateinamerika, Iran, Georgien, …)
 
Völkerrecht
1977 definiert das erste Zusatzprotokoll zur Genfer Konvention Söldner als Kombattanten, die nicht in die Hierarchie staatlicher Streitkräfte eingegliedert sind und aus kommerziellen Gründen am Krieg teilnehmen. Sie genießen keinen völkerrechtlichen Schutz.
Nach dem Zusammenbruch des Staatssozialismus (1990) im Osten glaubten die dummen Westeuropäer, nun würde eine Periode immer-währenden Friedens anbrechen. Sie hatten der verlogenen imperialistischen Propaganda geglaubt. Tatsache ist, daß die NATO-Staaten, die der militärische Arm des US-Imperialismus sind, nun desto mehr und desto schamloser Krieg führen. Seitdem man durch Rationalisierungen im Irakkrieg auf den Geschmack gekommen ist, werden immer schamloser Söldner eingesetzt – eine Erscheinung, die sich erst in den letzten 20 Jahre so entwickelt hat. Diese Söldner sind Gewalttäter aus armen Ländern (z. B. Kolumbien). Sie bkommen mehr Geld, sind aber tot billiger als NATO-Soldaten. Da sie ein hohes Risiko tragen, gewähren einige Staaten ihnen strafrechtliche Immunität. Diese immunen Söldner sind oft schlimme Kriegsverbrecher. Ihre Brutalität verursacht eine hohe Abschreckung und begründet ihre Effizienz. Söldner, die in die Hand des Gegners fallen, werden daher oft gelyncht. Die Immunität wird ihnen durch die sie einsetzenden völkrrechtsfeindlichen Staaten verliehen und wenn überhaupt, durch Tatsachenverdrehung und Machtarroganz gerechtfertigt. Die Söldner – meist als Mitarbeiter privater Sicherheitsfirmen getarnt – gelten nicht als Kombattanten, sondern als Zivilisten. Die Ächtung von Söldnern ist genau, wie das Völkerrecht deswegen in den Hintergrund getreten, weil gerade die Stärksten Mächte des Planeten selbst dagegen verstoßen. Ein besonderes Schlaglicht wirft der zunehmende Einsatz von Drohnen → »Was ist schlimm an Drohnen?«. Staaten, die strafrechtsimmune Söldner einsetzen, verstoßen gegen da Montreux-Dokument, das eine Verfolgung von Straftaten im Ausland zusichert.
 
Privatisierung und Outsourcing des Krieges
Nicht nur Söldner, die mal diesem und mal jenem Staat als Krieger dienen, sind ein Problem. Besonders gravierend ist de Existenz sogenannter internationaler „Sicherheitsfirmen“, die heute Kriegsdienstleistungen aller Art anbieten. Von Logistik bis hin zu Söldnern bieten sie die Möglichkeit einen Teil des Krieges ausgelagert zu führen. Dadurch gibt es neben Rüstungsfirmen, Waffenhändlern und Militärberatern nun weitere Unternehmen, die an der Aufrechterhaltung vieler Kriege interessiert sind.
 
Neue Extralgalität
Der bisherige Höhepunkt war der umfangreiche Einsatz von Söldnern in Libyen 2011 und im Irak nach dem Pseudoabzug der us-amerikanischen Truppen. De Neueste Einsatz von Söldnern findet derzeit in Syrien statt. Die neue Qualität dieser Einsätze besteht darin, daß man mittlerweile ganze Kriege nur noch mit Söldnern bestreitet (Irak). Da diese Kriege trotz der gesteigerten Freiheitsrhetorik, die sich nun um Demokratie und Menschenrechte dreht, das Ziel hat, die Souveränität und wirtschaftliche Selbständigkeit der Länder zu zerstören (Jugoslawien, Libyen, ..), ihre Demokratie abzuschaffen (Elfenbeinküste, Libyen, …), den Frieden zu zerstören (Irak, Libyen, Syrien, …), Neokolonialismus und sogar Kolonialismus zu befördern (Lateinamerika, Afrika, West- und Mittelasien), sowie die territoriale Integrität der Länder zu verletzen (Jugoslawien, Libyen, Sudan, …) ist dieser Söldnereinsatz in den durch nichts zu rechtfertigenden Angriffskriegen ein Rückfall in’s Mittelalter!

Die Masse und Brutalität der Söldner scheinen zuzunehmen. Während der Irakkrieg berüchtigt für ein Maximum an Söldnern ist, ist der Libyenkrieg berüchtigt für die besonders grausamen Greueltatender westlichen Invasoren.

 

Konsequenzen

Es ist an der Zeit über eine internationale vertragliche Ächtung des Söldnertums zu reden. Eine solche Initiative muß von Europa ausgehen. Die Zunahme des Söldnerunwesens muß beendet werden. Es darf keine weitere Privatisierung des Krieges geben!

[Evariste]

Von Evariste

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