Di. Mrz 19th, 2024

Wörter 742; Linkslevel: -3 Rechte

Riesenlastkraftwagen, von denen eine wesentliche Untergruppe als „Gigaliner“ bezeichnet wird, (und 25 m lang sind,) sind seit 2011 in der Diskussion1. Verkehrsminister von CDU und CSU fördern diese Straßenverkehrsriesen ohne viel Aufhebens davon zu machen als „Versuche“. 1.

 

Pro und Kontra

Pro

Für diese Lastwagen spricht der Gewinn der Speditionen, da Transporte mit großen Lastwagen preisgünstiger abzuwickeln sind und pro Lastmenge weniger Leer-LKW unterwegs ist. Die Spediteure behaupten zudem, daß die Belastung der Straßen geringer wäre, da sich die Last auf mehr Achsen verteilen würde.

 

Kontra

Gegen die Gigaliner spricht, daß sie unglaublich riesige Verkehrshindernisse sind, die den Straßenverkehr praktisch überall stark behindern. Zudem sind diese Gigaliner große und unnötige Gefahrenquellen, die auf vielen Straßen praktisch nicht überholt werden können. Wenn man neben ihnen auf der Autobahn fährt, fahrt man neben einer Wand. 25 m lange Fahrzeuge können unter Umständen verhindern, daß man die Autobahnausfahrt nicht erreicht, die man nehmen muß.
Das Argument, daß sich das Gewicht der Gigaliner auf mehr Achsen verteilt und die Straßen deswegen weniger belastet würden, stimmt so nicht. Zunächst benutzen auch viele andere Fahrzeuge drei oder vier Achsen für den Anhänger. Zudem haben viele Gigaliner um mehr Platz zu gewinnen kleinere Räder. Doppelräder haben alle großen und mittleren LKW. Es gibt nun aber das Problem, daß sich der extrem große Lastanhänger drehen können muß. Dafür liegt der vordere Teil des Lastanhängers auf einem drehbaren Ausleger – also dadurch auf einem drehbaren Teil mit zwei Achsen nebeneinander. Wer nun denkt, für die Drehung sind von den restliche zwei Achsen welche in der Mitte und der Rest drehbar am Ende, erliegt einer Täuschung. Die restlichen drei Achsen sind starr etwa vier Meter vor dem Ende des Anhängers auf einem Haufen (auf etwa zwei Meter verteilt). Diese Häufung soll die Drehbarkeit des Anhängers auf der Straße gewährleisten. Viele starre Achsen auf einen Haufen bewirken beim Lenken einen erhöhten Reifenabrieb. Durch diese Häufung der Achsen wird die Straße jedoch extrem stark beansprucht, da nicht nur die Druckbelastung eines Reifens auf den Straßenbelag, sondern auch die auf den Untergrund und insbesondere in Kurven und beim Bremsen die Zuggbelastung auf die gesamte Straße eine Rolle spielt. Man kann, ohne die Straßen völlig anders zu konstruieren nicht beliebig viel Masse auf die Straßen bringen.
Ein weiteres ähnliches Argument ist, daß auch Brücken (derzeit wie die Straßen bundesweit in schlechtem Zustand) häufig nicht für diese Fahrzeuge ausgelegt sind.

Die neuen Gigaliner sind unfalltächtig. Sie sind sehr groß und sowohl länger, als auch höher beladen. Sie haben ein höheres Trägheitsmoment um die vertikale Achse. Dadurch entwickeln sie, wenn sie in Rotation geraten ein hohes Drehmoment. Wenn so lange Fahrzeuge bei hoher Geschwindigkeit außer Kontrolle geraten können sie sich eher querstellen.

Zudem sind auf normalen Straßen in Städten viele Kreuzungen und Kurven zu klein.
Das wichtigste Argument ist jedoch die Ökobilanz. In Zeiten beginnenden Klimawandels und privatisierter Bahn ist ein Ausbau des straßengebundenen Güterverkehrs die völlig falsche Richtung. Straßenrückbau statt -ausbau ist das Gebot der Stunde.

 

Altmodisches Wachstumsdenken

Konservative folgen dem alten Mobilitätsdogma, das zu einem exzessiven Ausbau des Straßensystems führt. Das Mobilitätsdogma der Konservativen besagt – intelligent übersetzt, daß die Wirtschaftskraft von der Mobilität der Transportmittel abhängt. Dieses alte Denken beruht auf einem wirtschaftlichen Feinddenken und auf altmodischem Wachstumsdenken. Es führt zu rücksichtslosem exzessivem Straßenbau und zu progressiver Energieverschwendung. Dabei wurde bereits in »Zersiedlung« (höherer Linkslevel)festgestellt, daß neue Straßen nur neuen Verkehr anziehen, also das Problem des Staus nicht verringern. Da die verfügbare Fläche begrenzt ist, muß auch der Verkehr begrenzt werden.
Der Gigaliner ist daher nur eine Ökonomisierung der Straße als Transportmittel.
Angesichts des Klimawandels ist jeglicher Ausbau der Straße als Transportsystem ein völlig falsches Signal, da die Straße als Transportmittel aber keine Zukunft hat → »Was ist schlimm am Verbrennungsmotor?«. Individueller Straßenverkehr ist ineffizient. Diese Ökonomisierung würde bedeuten, daß alle Transporteinheiten vergrößert werden müssen. Denkt man das zu Ende, kommt man darauf, daß die Straßen durch Schienen ersetzt werden müssen.
Damit sind wir bei der Bahn, der Straßenbahn bzw. auch bei der Güterstraßenbahn. Schienenverkehr ist effizient.

 

Fazit

Der Ausbau der LKW-Kapazität ist absurd und nur im Interesse der Spediteure, die schon von der „Privatisierung“ der Bahn profitiert haben.

 

künftiger Umgang mit dem Güterverkehr

  • Vermeidung durch
  • höhere CO2-Steuer
  • Vermeidung sinnloser Arbeits- und Verarbeitungsschritte
  • Verlagerung auf die Schiene und auf das Wasser mit exzessivem Ausbau der Schiene
  • Entfernungssteuer für Straßengütertransport
  • Brückenistandhaltungssteuer für Brummis
  • Straßenrückbau

[Evariste]
 
Verbessert am 24.12.2015

 

1 Z. B. bei D-Radio am 26.01.2011

Von Evariste

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