Di. Mrz 19th, 2024

Wörter: 1006 ; Linkslevel: -1 Nichtlinke
In der Physik gibt es ein Gesetz, das bisher noch nie umgangen werden konnte: den 2. Hauptsatz der Thermodynamik. Dieses Gesetz hat zur Folge, daß Wärme niemals von alleine zusammenfließt, sondern sich verteilt. Um trotzdem Wärme zu konzentrieren, muß man an anderen Stellen sehr viel mehr Wärme verteilen (dadurch Entropie erzeugen).
Im Kapitalismus – in der kapitalistischen Marktwirtschaft – gibt es ein umgekehrtes Phänomen, das allerdings genauso wenig verletzt werden kann.

Hier wirkt das Gesetz der Akkumulation. Es besagt, daß ständig Akkumulation des Reichtums stattfindet, ohne daß hiergegen etwas getan werden kann. Daraus folgt, daß der gesellschaftliche Reichtum sich in immer weniger Händen sammelt. Wenn nun ein Kapitalist etwas dagegen tun wollte, und vielen Menschen helfen möchte (Beispiel: Bill Gates und Krebsforschung), dann gefährdet er entweder seine Existenz, oder er muß zu diesem Zwecke bereits so viel Reichtum akkumuliert haben, daß eine weitaus(!) bedeutendere Zahl von Menschen verarmt wurde, als diejenigen, denen er helfen konnte. Das liegt am Kapitalismus! Das bedeutet, daß reich zu sein, nicht nur heißt, von der Arbeit anderer zu leben, sondern auch eine weit größere Zahl von Menschen zu verarmen. Der Reichtum fließt zusammen und kann im Kapitalismus nicht verteilt werden. Die Akkumulation findet ungebremst statt, solange der Kapitalismus existiert.
 

Reichtum für alle – Irrglaube!

Es wird oft ideologisch der Eindruck erweckt, als könne der Kapitalismus alle Menschen reich machen. Dies ist jedoch eine Täuschung bzw. eine Lüge. Tatsächlich kann es im Kapitalismus nur einer Minderheit gut gehen, denn die Reichen leben von den Armen und beuten sie zu diesem Zwecke aus.
 

– Genauer: – Ideologie!

Einige, von denen, die den Kapitalismus wollen, setzen darauf, zu den Gewinnern zu gehören. Die Wahrscheinlichkeit ist für die meisten jedoch zu gering. Für strategisch denkende Kapitalisten (die im Konkurrenzprozeß stehen, Marktanteile erobern wollen oder die Profitrate steigern wollen) stellt sich direkt die Frage: welche Gruppe kann als nächstes (stärker) ausgebeutet werden.
Akkumulation verursacht einen Konkurrenzprozeß. Auch in der Physik gibt es Konkurrenzprozesse. Beispielsweise in einem Laser, in welchem verschiedene mögliche Lasermoden um die Energie im Verstärkermedium konkurrieren. dabei gilt: Der stärkere (hier die stärkere Mode) kriegt mehr (akkumuliert). und “The winner takes all.”. Das ist in der kapitalistischen Gesellschaft genauso.

 

Die Tatsache

Akkumulation findet im Prinzip bei jedem Handel statt, da bei jedem Handel einer der beiden Handelspartner stärker die Bedingungen diktieren kann. Dieser akkumuliert dann. Was nicht passiert, ist, daß der Arme dem Reichen die Bedingungen diktiert und akkumuliert. Akkumulation verläuft
dort am schnellsten, wo die Reichtumsunterschiede (also die (Verhandlungs-)Macht am Markt) am größten sind.
Es findet im Kapitalismus überhaupt kein Handel statt, wenn nicht mindestens einer der beiden Handelspartner glaubt, akkumulieren zu können.
 

Sozialismus/Kapitalismus

Wenn sich nun ein sozialistischer Staat bildet, dann ist das Gesetz der Akkumulation in seinem Inneren aufgehoben.1 Gibt es außerhalb noch Kapitalismus, dann gibt es an der Grenze zum sozialistischen Staat weiterhin Akkumulation. Daher bedeutet, Handel mit einem reichen kapitalistischen Staat meistens Akkumulation zugunsten des kapitalistischen Staates, da dieser die Bedingungen des Handels stärker diktieren kann. Im Falle des Handels mit einem ärmeren kapitalistischen Staat, kann der sozialistische Staat sich aussuchen, ob er fair oder unfair handelt. Es ist klar, daß ein sozialistischer armer Staat von reichen kapitalistischen Staaten sehr unfair behandelt wird. Insbesondere, weil Kapitalisten daran gelegen ist, Sozialismus im Keim zu ersticken, so daß es meist sogar ein Embargo gibt.
 

Warum kann der Mächtigere stärker akkumulieren?

Das liegt daran, daß er zum Beispiel größere Verhandlungsmacht hat, da der andere den Handel dringender braucht. Der Mächtigere kann die Bedingungen des Handels stärker bestimmen. Verhandlungsmacht erreicht man, indem man sich auf ein lokales Monopol, einen Versorgungsknoten oder ein mit Gewalt aufrechterhaltenes Monopol, ein Verbot für den Handelspartner oder schlicht auf die Abhängigkeit des
Handelspartners stützt. Meist hat der Mächtigere mehr Information über den Markt. Je größer der Abstand, desto größer die Vorteile – desto größer die Akkumulationsrate des Geschäfts.
Die Akkumulation im Handel geschieht in der Regel durch Auswahl und Preisgestaltung. Die Akkumulation beim Absatz über die Eroberung von Marktanteilen.

 

Eskalation

Im Gegensatz zur Physik, wo die Wärme sich unendlich immer weiter verteilt, so daß es nach heutiger Kenntnis asymptotisch zu einer Trennung von Energie und Materie im Universum kommt, eskaliert die kapitalistische Wirtschaft hin zu einer Singularität des Reichtums, was im Gegensatz zur Physik denn auch in einer endlichen Zeit geschehen wird.
Da die Akkumulation immer weiter geht, werden die Reichen reicher und die Armen zahlreicher. Zwangsläufig nimmt die Armut auf dem Planeten zu. Da man heute über Ländergrenzen hinweg ausbeuten kann, müssen viele Kapitalisten nicht fürchten, von ihren Ausgebeuteten besucht zu werden. Ihre privilegierten Statthalter allerdings schon.
 

Propagandabehauptungen und Realität

Die Kapitalisten behaupten nun,

  • Wachstum schafft Arbeitsplätze. Wenn es nur ein hinreichend starkes Wirtschaftswachstum gäbe, würde genug für alle übrigbleiben.

Sie meinen damit, daß sie, da sie ihre eigenen Profitrate zu aller erst vom Wachstum abzwacken, den Rest evtl. den Armen lassen oder davon Arbeitsplätze schaffen könnten.
Es wird mitunter sogar behauptet,

  • alle könnten (in einem Ausbeutersystem!) reich werden.

Etwas weniger großzügig auch:

  • jeder hätte eine Chance.

Wäre die Erde unendlich groß, und könnten die Menschen auch von unendlich wenig Nahrung überleben, hätten die Kapitalisten recht.
Würde die Menschheit auf einem unendlichen Planeten exponentiell wachsen, könnten allerdings auch alle mit Kettenbriefen oder anderen Schneeballsystemen reich werden. Voraussetzung wäre nur, daß jeder mal kurz arbeitet und ansonsten ordentlich Kinder kriegt. (In einem unendlich dimensionalen Universum mit gekrümmter Geometrie würden auch wir eine Kettenbriefökonomie empfehlen. Ein unendlich( minus Eins)-dimensionale Welle der Transferleistungen würde sich ausbreiten und jeder müßte nur kurze Zeit arbeiten und die Briefe weiterschicken, Alle würden im Reichtum leben. Die Erde ist jedoch endlich und der Raum dreidimensional.)

Akkumulation von Reichtum ist unaufhaltsam. sie findet vom Anbeginn des Kapitalismus bis zu seinem Ende statt.
Der Kapitalismus endet spätestens, wenn aller Reichtum konzentriert ist.

[Evariste]
 

1 Im Sozialismus gibt es keinen Markt, keine Marktmacht, kein Privateigentum an Produktionsmitteln – daher keine Akkumulation. Zwischen sozialistischen Staaten gilt das Prinzip des Handels zum gegenseitigen Vorteil. Eine Doktrin der positiven Außenhandelsbilanz, wie die kriminelle BRD sie verfolgt, ist im Sozialismus verboten.

Von Evariste

Schreibe einen Kommentar