Fr. Apr 19th, 2024

Wörter: 588; Linkslevel: -5 Faschisten; OtL: -5,2

Der deutsche Faschismus nannte sich demagogisch Nationalsozialismus und hatte die Idee, die Deutschen als Volk über andere zu stellen. Das wurde in verbrecherischen Gesetzen niedergelegt. Zusammen wollte man andere Völker ausbeuten. Die Wahrheit war eine etwas andere. Ohne Gewerkschaften gab es eine besonders starke Ausbeutung im Nazi-Reich(Maß dafür ist die Mehrwertrate.). Wenige Konzernbesitzer(Familien) strichen den Mehrwert und auch die Beute der eroberten Länder ein. So wurden einige wenige Stahlproduzenten mit dem Besitz von riesigen Kohle- und Erzfeldern, mit neu eroberten Hütten und Industrieanlagen beglückt. Andere bekamen branchengemäß Textilbetriebe und so weiter. Nur die Aller-Reichsten bekamen die ganz große Beute. Mittlere Funktionäre bekamen erobere Ländereien und Höfe. Die kleinen Leute profitierten selten von Zwangsarbeitern und ein wenig von Arisierungsgütern.
Das ging so lange gut, wie das System expandierte. Als das System zusammenbrach, stellte sich schnell heraus, daß alle Loyalitäten nur erkauft waren. Das System, das von Anfang an auf offenen Terror setzte, wurde nur noch durch den Terror der SS zusammengehalten. Niemand wollte sich verdächtig machen. Das Mißtrauen stieg, immer mehr Menschen fielen dem System wegen geringster Vergehen zum Opfer.
Die Wahrheit ist, daß Faschisten auch ihr eigenes Volk verachten. Sie verachten die Schwäche. Sie tun das, weil sie den (idellen) Wert des Menschen nicht kennen.
Wer sich die Fähigkeit angeeignet hat einer verachteten Gruppe oder einer verächtlich gemachten Gruppe etwas anzutun, kann das fortan auch anderen antun. Was der Faschist nicht weiß ist, daß der für diese Fähigkeit Sinn einbüßt.
 

Was kann nun ein heutiger Faschist lernen?

Wer Faschist ist, will sich nicht durch solch einen Text überzeugen lassen. Allerdings kann er sich selbst überzeugen. Er kann darüber nachdenken, ob er seine Frau und seine Kinder liebt. Wer seine Frau regelmäßig schlägt, liebt sie nicht. Wer seine Kinder grausam und rücksichtslos behandelt, ebenfalls nicht. Jede Traumatisierung schadet der Entwicklung der Kinder. Deswegen ist es wichtig für die Entwicklung der Kinder gute Eltern – liebevolle Eltern zu haben. (Faschisten sind die denkbar schlechtesten Eltern.) Die Liebe führt dazu, daß man sich (aufopferungsvoll) um andere kümmert. Der Faschist bildet sich mitunter ein, das zu tun. In Wirklichkeit weiß er aber genau, was er tut und was nicht.

Nun die Wahrheit – damit das Lernziel erfüllt ist:
Der Faschist, der glaubt, er könnte einige Gruppen hassen und andere nicht, ist im Irrtum. Der Grund für das schlechte Verhältnis zu seiner Familie und das Gewaltverhältnis zu anderen Faschisten – zu anderen Menschen insgesamt – ist die Menschenverachtung.
Wohl kann der Faschist Menschen unterschiedlich behandeln. – Er tut das sogar ideologiegetrieben. Er wird aber ein Frauenfeind bleiben, Arme verachten und Ungehorsamkeit Untergebener und Schutzbefohlener erbarmungslos bestrafen. Er verachtet Schwache. – Nur kann er unter Umständen selbst zu diesen Schwachen gehören. Seine Ideologie ficht das nicht an, da er sich selbst stillschweigend ohnehin verachtet.

Die allgemeine Menschenverachtung läßt sich nicht selektiv begrenzen – auch, wenn der Faschist sich das (ideologisch) wünscht, oder gar einzubilden sucht. Grundlage der selektiven Menschenverachtung ist die allgemeine Menschenverachtung. Sie trifft auch den Verächter selbst.

Die Menschenverachtung entsteht aus der fehlenden Selbstachtung. Was der Faschist sich selbst nicht gewährt, kriegen andere erst recht nicht.
Eine Kultur der Achtung und des Respekts bedroht den Faschisten. Er ist selbst sein größter Feind. Um sich zu retten, muß er die Verachtung und den Haß aufgeben. Dazu muß er sich die Selbstlügen, verlorene Zeit und verlorenes Engagement eingestehen.
Versteht der ehemalige Faschist, was er getan hat, kommt der Schmerz darüber. Erst mit diesem Schmerz wird er ein Mensch sein. Das ist der Preis für den gewonnen Sinn.
[Evariste]

Von Evariste

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