Mi. Apr 17th, 2024

Wörter: 12097; Linkslevel: +2 Sozialdemokratisierte Linke
 

Serie zum Politischen Spektrum

 

 

Voraussetzungen

Bitte zuerst lesen!

  • Durch den Artikel

»Was ist der Unterschied zwischen Links und Rechts?« (Indifferente)
wurde die Dimension des Spektrums als bipolares Phänomen erstmalig beleuchtet.

  • In

»Wo stehen die Parteien im politischen Spektrum?« (Indifferente)
wurde erklärt, an welcher Stelle des politischen Spektrums die Parteien der BRD zu finden sind und wie ihre Überdeckungen sind. Dabei wurde bereits auf einige fortgeschrittene Themen, wie die Entwicklung der Parteien im Spektrum und der Frage, wo denn die “politische Mitte” wäre, (da einige Parteien von sich behaupten, dort zu stehen), eingegangen.

welche prinzipiellen politischen “Richtungen” dazwischen existieren.
 

Fragestellung

In diesem Artikel beschäftigen wir uns nun mit vom eindimensionalen Modell des politischen Spektrums abweichenden Modellen. Wie viele Dimensionen hat das politische Spektrum?
Wir verweisen als Referenz für gängige Vorstellungen auf den Wikipedia-Artikel Politisches Spektrum.
Die dortigen falschen alternativen Modelle (zum politischen Spektrum) diskutieren wir hier. (Deutsche Wikipedia vom Februar 2012)
Viele der diskutieren Modelle sind nicht gerade von Wissenschaft inspiriert, sondern politische Wunschbilder. Dementsprechend unsachlich und unbegründet sind die Modelle. Einige davon sind natürlich rein demagogisch. ( → »Was ist Demagogie?«) Aufgrund relativer Bekanntheit und Wirksamkeit müssen wir hier alle diskutieren.

 

Inhaltsverzeichnis

Falsche triviale, aber populäre Alternativmodelle zum politischen Spektrum

Weitere falsche Modelle mit falschen Dimensionen

Worin besteht der Irrtum der falschen zweidimensionalen Modelle?

Fazit

 

 

 

Falsche triviale, aber populäre Alternativmodelle zum Politischen Spektrum

Hufeisenschema

Ein Beispiel für ein nichtbegründbares Wunschbild ist das Hufeisenschema
Das Hufeisenschema hat den wenigsten Text von allen Modellen. Die Wikipedia-Autoren schreiben unter anderem, “Durch diese Darstellung soll zum Ausdruck gebracht werden, daß sich die beiden Ränder in manchen Punkten näher sind, als es der Rand zu Mitte ist”. Diesen Satz versteht man überhaupt nur, wenn man den Begriff “Rand” dem linearen politischen Spektrum entnimmt. Die Wikipedia-Autoren haben dabei die Absicht der Verfechter (U. Backes) sehr gut erkannt. Sie interpretieren dann: “Hierbei werden jedoch partielle Übereinstimmungen in den Methoden über grundsätzliche Unterschiede bei den Zielen sowie beim Welt- und Menschenbild gestellt.”
Was die Wikipedia-Autoren richtig in das Modell hineininterpretieren ist natürlich das durch gängige Ideologien und Hetze geprägte konservative Wunschdenken. Es handelt sich nämlich um die Veranschaulichung der Totalitarismusdoktrin. Diese wurde durch lange währende antikommunistische Propaganda von einer Doktrin zu einer Quasiideologie. Sie ist nur eine Quasiideologie, da sie nicht nur nicht durch Fakten begründbar ist, sondern überhaupt nur auf Hetze und falschen Beschuldigungen beruht.
 
Widerlegung des Hufeisenschemas
Tatsächlich ist das Menschenbild der Linken von dem der Rechten fundamental verschieden. Linke sind Humanisten, Rechte antihumanistisch.
Das Schema behauptet, daß besonders Linke („extreme“1 ~) sich der Mittel der besonders Rechten bedienen würden. Das hieße, daß besonders Linke Waffen sammeln und von Kriegen träumen würden, was nicht der Fall ist. Es hieße anders herum daß besonders Rechte besonders viel denken und analysieren und nach radikalen Möglichkeiten suchen würden, die sie ständig überall diskutierten, was ebenfalls nicht der Fall ist. Tatsächlich sind Rechtsextreme jedoch ziemlich argumentationsresistent und wenn man sie allein widerlegt, kann es passieren, daß sie gewalttätig werden, da sie eben gerade keine rationalen Gründe für ihre politische Einstellung haben, sondern mit ihr nur ihr brutales Handeln und Streben rechtfertigen.
Nie hat es eine rechtsextreme Theorie gegeben und niemals sind anerkannte wissenschaftliche Erkenntnisse aus rechtem Denken entstanden.
Das Hufeisenschema ist (möglicherweise unbeabsichtigt, aber nach dem Zitierten notwendiger Weise) so gezeichnet, daß das dort “linksradikal” genannte vom “rechtsradikal” genannten weiter entfernt ist, als es das “linksextrem” genannte von dem “rechtsextrem” genannten ist. Da die Autoren die Begriffe radikal und extrem leider nicht genau erklärt haben, müssen wir hier aushelfen und klar machen, daß sie auf dem Holzweg sind. Wir glauben, daß sie nicht einmal Beispiele für Gruppen und Organisationen zu finden in der Lage sind, die an den entsprechenden Stellen auf dem Hufeisen platziert werden könnten. Wir verweisen unbedingt auf unseren Anfängerartikel (Original vom August 2010) »Was ist der Unterschied zwischen radikal und extrem?«. Dort wird nicht nur erläutert, was eigentlich radikal und was extrem ist, sondern auch, daß es keine Linksextremen und keine Rechtsradikalen gibt. Rechts und Links unterscheiden sich tatsächlich nicht nur fundamental in ihren Zielen, sondern auch in ihren Methoden.


                              Mitte
 

                         |      |      |         
                          |     |     |      |     
          links      \    '           '     |    /     rechts
                  \    '                    '   /
                \   \                           /   /
                 \                                 /
              ¯_  \                               /  _¯
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links- –––__                                                __––– rechts-
radikal                                                           radikal
       –––––                                                ––––– 
      
       –––––                                                –––––
               
       __–––                                                –––__
 
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linksextrem _--                                          --_  rechtsextrem
                 -                                    -
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Skizze: Sogenanntes Hufeisenschema – Modell, das sich selbst widerlegt – Der Autor bettet kommentarlos eine eindimensionale Skala in eine zweidimensionale Ebene. Blau: Wikipediabeschriftungen; Aber: Warum ist in den vier Ecken und in der Mitte nichts?

 
Mathematische Argumentation
Das Hufeisenschema ist ein zweidimensionales Schema aus nicht benannten Dimensionen, in welches man ein eindimensionales eingebettet hat. Versuchen wir die Gedankengänge nachzuvollziehen, die die Schöpfer hatten! – Das Wikipedia-Hufeisen unter Wikipedia: Politisches Spektrum ist unten offen. Wir nehmen die nicht-erklärten Dimensionen an: Wie nehmen an, daß von links nach rechts die Links-Rechts-Achse verläuft und oben nach unten eine Art Extremismus-Achse oder eine „Toughness“-Achse (siehe weiter unten) – niemand hat es erklärt. Dann sagt das Modell, (Neben dem politischen Zweck des Schemas, daß sich die äußeren Enden des Spektrums irgendwie wieder ähnlich wären,) daß das politische Spektrum in der eingezeichneten Weise gebogen ist und insbesondere in den vier Ecken und in der Mitte nichts ist. – Das Modell macht eine Aussage darüber, daß eine Dimension oder Größe in gekrümmter Weise in zwei anderen liegt. Wir glauben nicht, daß die Schöpfer des “Modells“ diese drei Dimensionen (von denen zwei aus unserer Sicht identisch und die dritte ausgedacht ist,) tatsächlich benennen können. Wir glauben auch nicht, daß sie erläutern können, warum das politische Spektrum gerade an den eingezeichneten Stellen im zweidimensionalen Schema positioniert sein soll, oder daß sie begründen können, warum in der Mitte und in den vier Ecken nichts ist und warum das Schema nicht gleich geschlossen ist. Das wäre zu erläutern! Folglich handelt es sich um eine Denunziation der Linken, die der Totalitarismus-Doktrin folgend mit der Rechten in einen Topf geworfen wird. Die Schöpfer und Totalitarismus-Apologeten (z. B. U. Backes) waren sich gerade aufgrund mangelnder Analysefähigkeit gar nicht der Tatsache bewußt, daß sie dem Schema eine redundante Dimension hinzugefügt haben.
Daß es linksextrem und rechtsradikal nicht gibt, weiß der Autor nicht. Auf diesen Punkt werden wir noch öfter eingehen, Das Hufeisenschema folgt der Totalitarismus-Doktrin, welche zur Offiziellen Version der BRD gehört.

 

Politisches Wertedreieck

Das Politische Wertedreieck ist ein schönes Beispiel für politische Dummheit. Um die Begründung brauchen sich die Erfinder nicht zu scheren, da man Dummheit gar nicht begründen kann. Wir nehmen das hier etwas genauer und das Dreieck auseinander. In der Wikipedia gibt es keine Referenz auf eine etwaige Theorie. Da die präsentierte Vorstellung jedoch aufgrund schwacher Verbreitung eine gewisse Rolle spielt, wird sie hier diskutiert.

Betrachten wir zunächst die konservative Ecke des Dreiecks, die dort (obiger Wikipedia-Link) als “Sicherung/Konservatives” benannt und näher mit “Bewährtes bewahren” und “Sicherung des Status Quo” beschrieben wird. Bewahrt der Konservatismus bewährtes oder wickelt er Bibliotheken ab?
Am Ende der DDR wurden in Ostdeutschland durch westlichen “Konservatismus” fast 10 000 Bibliotheken vernichtet. So viele Bücher haben selbst die Nazis im sogenannten dritten Reich nicht vernichtet, wenn man von Bombenschäden absieht. Wie sieht das Verhältnis des Konservatismus zu den (von ihm) sogenannten Orchideenfächern an den Universitäten aus? Bewahrt er die Gesundheitsversorgung und die Sozialwohnungen oder kürzt er Sozialleistungen zusammen. Was also sichert und bewahrt der sogenannte Konservatismus wirklich? In der BRD wird das Gesundheitswesen privatisiert, personell ausgetrocknet und verelendetet. Bildung wird durch Sabotage verschlechtert, heterogenisiert, Fächer modularisiert und Universitäten so ganz langsam auf die Privatisierung vorbereitet. Der Konservatismus sichert nur die Eigentumsverhältnisse und den Besitzstand. Aus Sicht eines Ausbeuters ist sein Besitzstand, ist die Ausbeutung und der Profit natürlich etwas “Bewährtes”.

Betrachten wir die sozialistische Ecke “Gleichheit/Sozialismus”. Diese Ecke ist mit “auf wirtschaftliche Umverteilung von reich nach arm beziehungsweise auf Ausgleich innerhalb der Gesellschaft setzen” halbwegs richtig interpretiert, was uns überhaupt erst die Möglichkeit gibt, die anderen beiden Ecken in Relation dazu zu diskutieren. Wir fügen noch hinzu, daß auch schwach Linke erkannt haben, daß es in der Gesellschaft eine fortgesetzte Akkumulation des Reichtums gibt, was bedeutet, daß der gesellschaftliche Reichtum sich in immer weniger Händen konzentriert. Diese Konzentration hält so lange an, wie der Kapitalismus existiert. Sie ist nicht zu stoppen und daher auch nicht wegzudiskutieren.

Durch die sozialistische und die konservative Ecke können wir eine Achse legen. Diese entspricht praktisch der links-rechts-Achse des politischen Spektrums.

Die liberale Ecke ist mit “Freiheit/Liberalismus” gekennzeichnet und wird mit “mögliche Chancen nutzen und persönliche Freiheiten stärken” beschrieben. Was zunächst lachhaft dumm ist und kaum diskussionswürdig. Wir erinnern jedoch daran, daß diese Ecke (abgesehen von der Relativierung des Konservatismus) der wesentliche Punkt ist, der das in der Wikipedia dargestellte “Politische Wertedreieck” vom Politischen Spektrum unterscheidet und widmen uns dieser Ecke. Was also rechtfertigt die Existenz dieses Punktes im Schema? Stärken Liberale die persönlichen Freiheiten? Hierbei handelt es sich wohl um einen Irrglauben, da selbst nach (wissenschaftlich — nicht etwa politisch) konservativster Definition Freiheit — Möglichkeit bedeutet und eine Einschränkung von persönlichen Möglichkeiten logischer Weise eine Einschränkung von Freiheiten ist. Der sogenannte Liberalismus — auch wenn wir hier beschreiben, daß er zum Wirtschaftsliberalismus pervertiert ist, ist eigentlich bürgerlich und somit in Wirklichkeit konservativ. Denn es sind diese konservativen “Liberalen”, die die Ich-AG propagieren und das Schicksal der Menschen erschweren, wobei sie demagogisch von “Eigenverantwortung” schwadronieren. “Eigenverantwortung” bedeutet Leute allein zu lassen, ihnen Möglichkeiten zu nehmen – somit ihre Freiheiten zu verringern. Der Verbündete aller Konservativen – auch der der Wirtschaftsliberalen – ist das Elend. Das soziale Elend bedeutet unpersönlichen Zwang und ermöglicht erst, Prekarität demagogisch als Freiheit zu deuten. Heute können wir den Gedanken der Freiheit in zwei unterschiedlichen Richtungen angewendet sehen: in Bezug auf Menschen und in Bezug auf Unternehmen. (Man sieht also schon mal, daß die Ecke nicht spitz sein kann.) Die jeweils eine Freiheit schließt die jeweils andere nämlich aus. Die Freiheit der Unternehmen wird von den sogenannten Konservativen d. h, von den Unternehmer-Parteien und Verbänden vertreten. Sie ist in den kriminellen WTO-Verträgen und in den Lissabon-Verträgen und zahlreichen WTO-konformen EU-Richtlinien niedergelegt. Die Freiheit der Menschen hingegen ist der, der Unternehmen entgegengesetzt. Da im Kapitalismus Möglichkeiten mit Geld gemessen werden können, hängt die Freiheit vom Geld ab. Wer Geld hat, ist frei. Umverteilung von oben nach unten schafft also massenhaft Freiheit. Das Menschenliberale ist dem Unternehmensliberalen diametral entgegengesetzt. Die Wirtschaftsliberalen sind unternehmensliberal und die Linken sind menschenliberal. Somit sind die Linken in Wahrheit liberaler, als die konservativen sogenannten Liberalen. Und hier sieht man, daß die liberale Ecke gar nicht existiert. Die Achse wirtschaftsliberal-menschenliberal verläuft in Wahrheit parallel zur rechts-links-Achse und ist somit redundant. W.z.z.w.

 

Politischer Kompass

Beschreibung

Dieser “Kompaß”„extreme“2 (ursprüngliches Modell von Hans Slomp„extreme“3) hat eine Ecke mehr zu diskutieren als das Dreieck.
Auch dieser “Kompaß” vermittelt selbst eine politische Wertvorstellung – nämlich die, daß Links-Rechts und liberal-autoritär zwei Dimensionen wären, die die politische Landschaft aufspannen – daß es also alle Kombinationen aus den entsprechenden Werten gäbe.


               autoritär                          ___________________
a                  ^                    b         |                 |
                   |                              | Autoritarismus  |
     autoritäre    |   autoritäre                 |                 |
       Linke       |     Rechte           ________|_________________|________
                   |                      |       |        |        |       |
                   |                      | So-   |  Mar-  |  Fa-   |  Ka-  |
                   |                      |       |  xis-  | schis- |       |
  links            |                      | zi-   |  mus   |  mus   |  pi-  |
    ←——————————————+——————————————→       |       |        |        |       |
                   |           rechts     |  a-   |————————+————————|  ta-  |
                   |                      |       |        |        |       |
                   |                      | lis-  | Anar-  | Libe-  |  lis- |
                   |                      |       | chis-  | ralis- |       |
                   |                      | mus   | mus    | mus    |  mus  |
     liberale      |     liberale         |_______|________|________|_______|
       Linke       |      Rechte                  |                 |
                   v                              |                 |
                liberal                           |    Freiheit     | 
                                                  |_________________|

a Politischer Kompaß reproduziert aus Wikipedia; b Variante aus portugiesischer Wikipedia
 

Wir widersprechen dem und verweisen noch einmal auf den Artikel »Was ist der Unterschied zwischen Radikal und Extrem?«.
 

Widerlegung

“liberale Linke” und “Liberale Rechte”!
Betrachten wir „liberal“ als menschenliberal, können wir fragen: “Hat man jemals (außer Wirtschaftsliberale) liberale Rechte gesehen?” Betrachten wir liberal wie schon oben beim Dreieck mal als wirtschaftsliberal, können wir fragen: “hat man jemals liberale Linke gesehen?”.
Fakt ist doch, daß das Liberale eine Illusion ist. Wer wirtschaftsliberal ist, ist rechts und wer “menschenliberal” ist, ist links.
 
“autoritäre Linke” und liberale Linke!
Wo gibt es autoritäre Linke? – Und wo liberale Linke im Spektrum der BRD? zunächst sind Linke nicht autoritär. Es gilt unter Linken durch Konsens das Prinzip der Verantwortung. Wer autoritär ist, muß die Vormachtstellung irgend wovon ableiten. Bei Linken geht das aber nicht, wohingegen die Rechten kein Problem mit Ungleichheit haben. Linke sind Links, weil sie für Gleichheit sind. Und wenn sie nicht für Gleichheit sind, sind sie nicht links. Betrachten wir mal die konservativen Vorstellungen vom Sozialismus osteuropäischer oder asiatischer Prägung, dann gibt es da Tyrannen, die schlimm sind, weil sie Kommunisten sind. Tatsächlich ist dieses Bild unrealistisch. Der Staatssozialismus, wie wir ihn beispielsweise bei den RGW-Ländern hatten, war nicht sehr demokratisch. Das war ein grundsätzlicher Fehler und durch diesen hat sich der Sozialismus von sich selbst entfernt. Die Folge der Abwesenheit von Demokratie ist immer eine Oligarchisierung, an deren Ende eine Monarchisierung steht. Da die Staaten offiziell sozialistisch waren, durfte es es keine Privilegien geben und eine herrschende Klasse konnte sich nicht bilden. Die Oligarchisierung wurde übersprungen und in zwei Fällen entstanden Quasimonarchen (J. W. S. in der Sowjetunion und N. C mit Ehefrau in Rumänien). Der eine Quasimonarch starb noch zu Zeiten des Sozialismus und man schämte sich seiner. Der andere beutete die durch den Sozialismus erlangte Machtfülle bis zu seinem elenden Ende aus. Diejenigen, die sich im Sozialismus Privilegien verschafft haben oder verschaffen wollten waren (logischer Weise) keine Linken.
Heute wissen wir, daß man Revolutionen selbst machen muß (Das unreife DDR-Volk hat den Sozialismus geschenkt bekommen und seinen Wert mißachtet.) und daß man nur Volksherrschaft erlangen muß. Gibt es echte Volksherrschaft, entsteht Sozialismus durch Interessenvertretung von ganz allein. Imperialisten wissen das und versuchen diesen ihren Albtraum zu verhindern. Sie nutzen dabei Diktaturen, die unter falscher Flagge segelten, für ihre Propaganda aus. Dabei wissen sie die Demokratie konsequent zu bekämpfen, denn besser als alle anderen wissen sie, daß aus echter Demokratie Sozialismus entsteht. Um das zu verhindern müssen sie die Tatsachen verdrehen. Aber sie sind nicht links, sondern rechts, womit wir genau beim nächsten Punkt sind.
 
“autoritäre Rechte”
Ja – es gibt autoritäre Rechte. Es gibt vor allem auch rechtsextreme Rechte, die so brutal sind, daß es ganz egal ist, wie autoritär sie sind. Natürlich wollen Rechte besser sein als andere. Sie wollen “der Boss sein”. Liberale Rechte gibt es wie oben erwähnt nicht. Es gibt kein Beispiel für liberale Rechte. Die eigentlich liberale Achse liegt parallel zur Links-Rechts-Achse und ist redundant. W.z.z.w.

Die Variante b ist nur eine Benennung der Variante a und somit ebenfalls widerlegt.

 

Modell von H. Slomp

Beschreibung

Das von Slomp (in seinem Buch „European Politics into the Twenty-first Century“) vorgestellte Modell ist ganz ähnlich. Allerdings stellt er nicht den Faschismus, so wie Roakeach und andere oder wie die Leute von Political-compass.org etwa in die Mitte, sondern nach ganz rechts, wo er hingehört. Die unbekannten Political-compass.org-Leute stellen sogar Hitler etwa in die Mitte.



                                 Libertarian 
                                "Progressive"
                                      |
                                      |
  anarchism                           | 
                                      | 
                              social liberalism 
                                      | 
                                      | 
                                      | 
                                      |            conservative liberalism
                                      | 
               social democracy       | 
                                      |                    
    LEFT  —————————————————————————————————————————————————————————  RIGHT
"Progressive"                         |                          "Conservative"   
                                      | 
                                      | 
                                      | 
                             Christian democracy
                                      | 
                                      |                     conservative
                                      | 
                                      |    
communism                             |                                fascism
                                      |
                                AUTHORITARIAN
                                "conservative"

Slomp-Modell aus Slomp-Buch (Reproduktion) (Vorstellungen von Hans Slomp)
 

Was macht H. Slomp richtig?

Slomp stellt ein rudimentäres Spektrum mit Kommunisten, Sozialdemokraten, Konservativen und Faschisten auf, die in der richtigen Reihenfolge zu finden sind. Allerdings findet man den Sozialdemokratismus fälschlicher Weise dort, wo er hingehört. Das ist deswegen falsch, weil H. Slomp als Übersee-Angelsachse nur den falschen Sozialdemokratismus kennen kann und dieser steht etwas (meist auch weit) rechts von der Mitte. Der echte Sozialdemokratismus dürfte ihm weitgehend unbekannt sein. Weiterhin richtig ist, daß der Anarchismus links eingezeichnet ist.
Eine „Christliche Demokratie“ wird eingeführt, die hier politisch in der Mitte steht und damit sehr deutlich gegen den „Konservatismus“ abgegrenzt wird. Um das zu verstehen, muß man das Spektrum der Vereinigten Staaten mit dem der BRD vergleichen. Tatsächlich sind die US-Konservativen eigentlich rechtsextrem. So kommt die Einschätzung durch Hinzufügung des europäischen zum us-amerikanischen Spektrum zustande.
 

Was macht H. Slomp falsch?

Slomp kreiert eine Liberalismus-Achse, die von autoritär bis libertär läuft und verteilt alle politischen Gruppen. Dabei konstruiert er konservative und soziale Liberale, die politisch rechts und in der Mitte platziert sind. Die H. Slomp bekannte “Sozialdemokratie” wird bezüglich des Liberalismus am weitesten in der Mitte platziert, was der echten Sozialdemokratie (die er nicht kennen kann) nahe käme.
Des weiteren stört der Ausdruck „social liberalism“ (Sozial-Liberalismus). Dieser Ausdruck wird ausschließlich demagogisch gebraucht. Es gibt keinen Sozial-Liberalismus. Der „Sozial-Liberalismus“ war eine historische Koalitionsströmung, die durch die Koalition falscher Sozialdemokraten mit Wirtschaftsliberalen zustande kam und bezeichnet eine durchweg konservative Verbindung. Was H. Slomp meinen könnte, wäre eine Strömung, die man als links-liberal – also links-bürgerlich nahe der Null (Jacob Augstein, Friedrich Schorlemmer Gregor Gysi, …) bezeichnen könnte. Was H. Slomp aber gemeint hat, ist, wie man an der etwa gleichen Stellung von „social liberalism“ und „christian democracy“ auf der Politik-Achse sehen kann, ist (deutsch) oben SPD und unten CDU. So gesehen ist die SPD immerhin liberaler als die sogenannte Christdemokratie (was nebenbei bemerkt, ein Oxymoron ist) dargestellt. Was ist nun falsch? Falsch ist, daß die falsche Sozialdemokratie weniger liberal sein soll, als die (nicht existenten) Sozialliberalen. Denn Wirtschaftsliberale sind immer weniger liberal, als Menschenliberale und Menschenliberale findet man nur links. Der Ausdruck „conservative liberals“ bezeichnet ebenfalls ein Oxymoron, denn konservative Liberale sind auf jeden Fall Wirtschaftsliberale. Wirtschaftsliberale sind für die Freiheit der Ausbeutung, so wie amerikanische Republicains für die Freiheit des Waffentragens, die Freiheit des Krieges und Nazis für die Freiheit des Tötens sind.
Ganz besonders krass falsch ist die Einordnung der Kommunisten als autoritär. Kommunisten wollen vielleicht die Ausbeutung und das Waffentragen verbieten, kämpfen jedoch für jedwede gesellschaftliche Emanzipation.
Es ist daher schon eine ganz entscheidende Frage, wie man das Wort „liberal“ und somit das Wort „Freiheit“ interpretiert. Und es ist auch klar, daß dieses Wort entlang des politischen Spektrums eine sehr unterschiedliche Bedeutung hat. Halten wir uns vor Augen, daß das politische Spektrum die Menschenverachtung abbildet, so können wir verstehen, daß die Freiheit entlang des politischen Spektrums unterschiedlich interpretiert werden muß. Freiheit aus dem linken Blickwinkel der Gleichheit betrachtet, muß eine gleichberechtigte Freiheit (Recht auf körperliche Unversehrtheit, Bildung oder gar Arbeit) – und Freiheit aus dem Blickwinkel der Ungleichheit betrachtet, eine unterdrückerische Freiheit sein (das Recht auszubeuten oder beliebig reich zu werden). Wer also im Spektrum positioniert ist, wird unbewußt einen dem entsprechenden politischen Freiheitsbegriff haben.

Zur Fehlleistung Slomps gehört es, das nicht erkannt zu haben. Fragt man also nach der Liberalismus-Achse, so kann man sie als parallel und somit redundant zur links-rechts-Achse ansehen. Die Annahme, Kommunisten wären autoritär, ist ungefähr, so intelligent, wie die Behauptung, Christen wären Mörder oder kontinentale Ausrotter. Heute sollte jedem Politikwissenschaftler klar sein, daß die größten Verbrecher ihrer Zeit jeweils die edelsten zeitgenössisch bekannten Motive vorschützen und Ausbeuten. Wer politische Werke verfaßt, sollte wissen, daß politischen Bezeichnungen meistens Schall und Rauch sind. Slomp hat selbst in Bezug auf die “Liberalen darauf hingewiesen.

 

Die liberal-autoritär-Achse verläuft parallel zur links-rechts-Achse und ist somit redundant. Der „Politische Kompaß“ – ob von Slomp oder nicht – reduziert sich damit nach einer Korrektur der Positionen auf seine Diagonale (im Diagramm von links oben nach rechts unten). W.z.z.w!

 

Ableitungen dieser vier alternativen (drei Wikipedia-) Modelle vom politischen Spektrum

Es wurden drei miteinander nur durch das politische Spektrum selbst verwandte – weil von ihm abgeleitete Modelle präsentiert – drei Versuche, in die zweite Dimension auszuweichen. Will man zwischen dem Hufeisenmodell und dem “Kompaß” eine Ähnlichkeit sehen, so muß man konservativer Weise “autoritär” mit “radikal” gleichsetzen. Letztlich hat aber das Hufeisen nur eine Dimension d. h. in der Mitte des Hufeisens befindet sich nichts. – Was eine Aussage des Modells ist, die es mit dem zweidimensionalen Kompaß unvereinbar macht.
Bildet man den miteinander vereinbaren Extrakt der widersprüchlichen drei Modelle, kommt man klar zum eindimensionalen Spektrum, bestehend aus der links-rechts-Achse.

 

Totale Negation – Sinus Milieus

Beschreibung und Kritik der Intervalle

Die totale Negation des politischen Spektrums wird leider im gleichen Wikipedia-Artikel unter „politische Milieus“ beschrieben. Ein „Sinus-Institut“, das keine seriöse wissenschaftliche Einrichtung ist, sondern ein kommerziell orientiertes Markt“forschungs“unternehmen hat ein „Modell“ erstellt, das so wenig zitierenswürdig ist, wie es infantil ist. Da die Firma auf Marketing spezialisiert ist, fiel ihr nichts anderes ein, als eine Konsumgruppenunterteilung mit politischen Vorurteilen und Klischees zu mischen, um zu sogenannten („politischen“) Milieus zu kommen, In diese eigentlich wesentlich unpolitischen Milieus fließen neben Konsumentenvariablen, geographischen und verhaltensbezogenen Segmentierungsvariablen auch Alter, Geschlecht, Bildung und Einkommen. Diese Milieus ordnet das „Institut“ dann in ein zweidimensionales Schema aus der Dimension „Soziale Lage“ (Unter- über Mittel- bis Oberschicht) und der Dimension „grundlegende Wertorientierung“ (Tradition über Modernisierung/Individualisierung bis Neuorientierung) ein. Das Resultat ist ein Modell, das die Soziale Lage zwischen den drei aufeinanderfolgenden Wertintervallen „Untere Mittelschicht/Unterschicht“, „Mittlere Mittelschicht“ und obere Mittelschicht/Mittelschicht“ über der sogenannten „Grundorientierung“ mit den drei aufeinanderfolgenden Wertintervallen „Tradition“ (unten „Festhalten“ oben „Bewahren“), Modernisierung/Individualisierung (unten „Haben & Genießen“, oben „Sein und Verändern“) und „Neuorientierung“ (unten „Machen und Erleben“ oben „Grenzen überwinden“) darstellt. So hat man ein Schema mit 3 × 6 Wertfeldern. In dieses zweidimensionale Schema sind Phantasiegruppen mit Namen wie „Konservativ Etablierte“(10 %), „Liberal Intellektuelle“ (7 %), „Performer“ (7 %), „Sozialökologische“ (7 %), „Expeditive“ (6 %), „Traditionelle“ (15 %), „Bürgerliche Mitte“ (14%), „Adaptiv pragmatische“ (9 %), „Prekäre“ (9 %), Hedonisten“ (15 %). Diese Phantasiegebilde beruhen auf Statusdenken, konservativen Klichees, Vorurteilen und Unwissenheit. Die Zahlenwerte entstanden durch Untersuchungen, bei denen diese dummen Kategorien vorgegeben wurden.
 

Kritik der Achsen

Die Ordinate zeigt zunächst ein halbwegs stringentes Ansteigen der besitzinduzierten sozialen Schichtung. Die Abzisse zeigt jedoch keine logischen Wertunterteilungen. Die Zuschreibungen von (indieser Reihenfolge) Festhalten, Bewahren, Haben, Genießen, Sein, Verändern, Machen, Erleben, Grenzen überwinden beziehen sich völlig durcheinander auf Besitz, Tradition, Verhalten und Seinsdefinition. Sie sind nicht klar definiert und daher schaffen es die Autoren, sie in eine Reihe zu bringen und ihnen klicheehaft Gruppen zuzuordnen. Es handelt sich schon bei der Wahl der Dimensionen um eine Selbsttäuschung. In der Mitte gibt es bei der sogenannten „Grundorientierung“ (Beschriftung der Abszisse) einen Bruch links geht es um Besitz und Tradition, rechts um Haben und Handeln. Die sechs Wertintervalle sind noch mit Eigenschaften ausstaffiert, die ihrerseits ebenfalls keinerlei Homologie aufweisen. Sie stellen wie schon die Benennung der Wertebereiche eine Ansammlung von Klichees und Phantasievorstellungen dar.
Folgende Eigenschaften schreiben die Autoren den Teilintervallen zu:

  • Festhalten (Traditionsverwurzelung),
  • Bewahren (Modernisierte Tradition),
  • Haben & Genießen (Lebensstandard, Status und Besitz),
  • Sein & Verändern (Selbstverwirklichung,
  • Emanzipation, Authentizität),
  • Machen & Erleben (Multioptionalität, Beschleunignung, Pragmatismus),
  • Grenzen überwinden (Exploration, Refokussierung, neue Synthesen).

Die in diesem Schema „eingetragenen“ Kategorien spiegeln das konservative und unrealistische Weltbild der Marketingexperten wider.
Status und Besitz sind Kategorien rechten Denkens. Man kann sie nicht unter „Modernisierung“ fassen. „Selbstverwirklichung“ ist ein demagogisches kapitalistisches Schlagwort, das die Menschen über das Schwierigkeiten und Elend selbständiger Tätigkeit hinwegtäuschen soll. Es paßt zum Wort „Individualisierung“ und spiegelt den den klichehaften Konservatismus der Autoren wider. Emanzipation ist hingegen eine linke Eigenschaft. Sie wird desto stärker, je linker jemand eingestellt ist. Die Autoren sind sich der vollen Bedeutung dieses Wortes nicht bewußt. Daß „Beschleunigung“ etwas mit Neuorientierung zu tun haben soll, erschließt sich nicht. Beschleunigung bedeutet Dynamik und ist ebenfalls ein konservatives Leistungsklichee.
 

Kritik der Einträge

Die Einträge sind als überlappende Mengen ins 2D-Schema eingezeichnet. Oben wurden bereits die Prozent-Angaben zu den einzelnen angeblich gefundenen Gruppen angegeben. Im Diagramm sind Gruppen so eingetragen, daß sie durch unregelmäßig geformte geschlossene Kurven umrandet werden und dabei durchaus das 3×6-Schema durchbrechen – also mehrere Felder überlappen können. Sie sind so angeordnet, daß alle zusammen ein geschlossenes Ganzes bilden, einzeln jedoch nur mit den angrenzenden Gruppen überlappen. Es handelt sich also um eine absichtsvolle Unterteilung.
Es zeigt sich nämlich, daß die die Gruppen mit den größten Prozentzahlen auch etwa die größten Flächen haben. Da die zugrundeliegenden Daten nicht gezeigt werden, könnten die Prozentzahlen auch aus den Flächen der Darstellung stammen. Diese könnte überhaupt auch eine Skizze sein.
Versuchen wir politische Informationen zu extrahieren! In der Mittelschicht bei „Sein und Verändern“ befinden sich die Sozialökologischen. Wenn das so wäre, hieße das, daß Sozialökologische Einstellungen an mittlere Einkommen und ein spezielle Veränderungsbewußtsein geknüpft wäre. Diese politischen Einstellungen sind aber eher links und finden sich bei allen Linken und bei Gebildeten. Prekäre sind Menschen, die von der Hand in den Mund leben und bezüglich ihrer beruflichen Zukunft unsicher leben und keine Planungssicherheit haben. Sie haben sicherlich, wie eingetragen das geringste Einkommen. Nach der Eintragung in der Mitte von „Modernisierung/Individualisierung“ müßten sie jedoch der Diktion des Instituts folgend eine mittlere Einstellung zwischen „Tradition“ und „Neuorientierung“ einnehmen. Tatsächlich dürfte es jede Sorte von Prekären geben, wobei sicherlich eine starke Verelendungskomponente mitzuberücksichtigen wäre, die bewirkt, daß viele resignieren oder sich auf Traditionelles zurückziehen. Es gibt jedoch auch die Tendenz zur Neuorientierung. Die anderen acht Einträge sind politisch nicht zu diskutieren, weil sich jeder etwas anderes darunter vorstellen kann. Beispielsweise ist davon auszugehen, daß die unbekannten Sinus-Autoren mit „Liberal-intellektuelle“ Wirtschaftslieberale meinen. Wirtschaftsliberale sind aber keine Intellektuellen, sondern sektiererische Spinner. Ich zitiere Guido Westerwelle: „Wir glauben, daß Investitionen Arbeitsplätze schaffen.“ „Konservativ-etablierte“ könnte hier richtig eingetragen sein. Allerdings folgt ihre Benennung einem Klichee. Noch direkter wirddas bei „Performer“, „Expeditive“ und „Adaptiv pragmatische“ deutlich. – Schreibweisen jeweils im Original.
Man kann eine solche Untersuchung Einkommenslevel über einer Traditionalismus-Modernismus-Achse prinzipiell machen. Allerdings ist das was das Sinus-Institut genmacht hat, keine Wissenschaft. Die Marktforscher erlagen hier der Versuchung, zu glauben, Markt-“forschung“ wäre Wissenschaft und sie wären Wissenschaftler. Tatsächlich dient die Marktforschung der Berechnung von Absatz, und seiner Manipulation. Marktforschung dient dazu Menschen über den Tisch zu ziehen, ihre Unmündigkeit zu kartieren und sogar zu entwickeln. Dies’ mag mit teilweise entwickelten Methoden geschehen, ist jedoch unmöglich ohne sozialchauvinistische Ressentiments zu entwickeln. Marktforschung ist Menschenverachtung. Die Menschenverachtung hindert diese „Forscher“ daran, Menschen sinnvoll einzuteilen und Realität zu erkennen oder gar abzubilden.
 

Fazit

Dieses dumme Schema ist eine Negation des Politischen an sich und gehört hier eigentlich nicht als Modell diskutiert. Es ist auch zu nichts sinnvollem zu gebrauchen. Trotzdem wird dieses Modell (z. B. in der Wikipedia und bei Ökolinks) zitiert. Daher gehen wir hier darauf ein.
Das Sinus-Institut dient Legal-Kriminellen (»Was ist legale Kriminalität?«).
Die Autoren haben keinerlei politisches Verständnis, denn Marketing braucht kein politisches Bewußtsein.
Wer das Sinus-Milieu-Modell trotzdem sehen will, findet es z. B. unter http://www.oekologische-linke.de/dl/dl.pdfa?download=Sinus-Milieus_Anteile_berechnet_rgb.pdf .

 
 

Weitere falsche Modelle mit falschen Dimensionen

„Wertekreis“

Nicht ableitbar aus dem politischen Spektrum ist der sogenannte Wertekreis. Er ist eigentlich ein (rundes) Wertesechseck und widerlegt sich daher selbst. Das wird hier erläutert.
 

Der „Wertekreis“ – Beschreibung

Quelle ist ein Piraten-Wiki, das Wert darauf legt, keine offiziellen Aussagen zu machen.
Die „Piraten“ präsentieren auf http://wiki.piratenpartei.de/Politisches_Spektrum ein rundgemachtes Diagramm mit drei Achsen, die im Winkel von jeweils 60° aufeinanderstehen. Es gibt eine Libertär – Restriktiv- Achse, eine Individualistisch – Kollektivistisch-Achse und eine Progressiv – Konservativ-Achse. Die zweite Eigenschaft – hier wie bei den „Piraten“ als Substantiv – soll jeweils das Gegenteil der ersten sein. Daraus resultieren drei Dimensionen.



                          Libertär
                     _.--¯¯¯¯|¯¯¯--.._
                 .·¯         |        ¯-._ 
               /             |            \._
 Individual- /               |               \_    Pro-
  istisch   /·_              |             _·¯ \   gressiv
          /    ¯.            |           -¯     \     
         |       ¯·._        |       .·¯         |     
        |            ¯·.     |    _-¯             |  
        |                ¯ ._|_.·                 | 
        |               _.¯  | ¯-._               |
         |           .·      |     ¯-.           | 
          |       .·¯   π/3  | π/3    ¯-._      /    
           \  _.¯  \         |        .'  ¯·.   | Kollek-
    Konser- \·      ˙-.._    |    _.·¯       `-/   tivis-
     vativ   \           ¯¯--|--¯¯           /     tisch
               \             |            _/¯
                 ¯-.__       |     __..-¯
                       ¯¯¯------¯¯¯
                         Restriktiv

Skizze reproduziertes Piratenmodell „Wertekreis“ (Großschreibung im Original); Drei um 60° geneigte Achsen in einer Ebene; Der Kreis (soll hier rund sein) ist für das Modell völlig überflüssig – es sei denn die Politik käme (z. B. aus Gründen einer Distanz zur Mitte) nur innerhalb vor. Dazu gibt es jedoch keine Aussage. Trotzdem tragen die ‘Piraten’ (obiger Link) munter politische Organisationen ein.
 

Der „Wertekreis“ – Widerlegung

Leider haben die „Piraten“ keine Ahnung von elementarer linearer Algebra, sonst wüßten sie, daß man drei Dimensionen nicht zwei dimensional darstellen kann, es sei denn sie wären linear abhängig. Über die Abhängigkeit der Achsen voneinander steht jedoch nichts da. (Packt man drei Achsen in zwei Dimensionen, so ist das eine Aussage des Modells.) Q. e. d.
Wir erklären alles noch einmal zum mitmeißeln. Wären die drei dargestellten Dimensionen linear so voneinander abhängig (genau so wie eingezeichnet), dann wäre das Modell sinnlos, weil redundant. Es könnte mit zwei Dimensionen ausreichend dargestellt werden.
Nehmen wir also die Darstellung beim Wort und fragen, ob die drei Achsen in der dargestellten Form in der Praxis tatächlich linear abhängig sind. Die Eigenschaften sind im Uhrzeigersinn in der folgenden Reihenfolge um den Kreis verteilt: „Libertär – Progressiv – Kollektivistisch – Restriktiv – Konservativ – Individualistisch“.
Würde das Diagramm also eine die Realität abbildende Aussage enthalten, müßte

  1. Progressiv zwischen Libertär und Kollektivistisch liegen,
  2. Kollektivistisch zwischen Progressiv und Restriktiv,
  3. Restriktiv zwischen Kollektivistisch und Konservativ,
  4. Konservativ zwischen Individualistisch und Restriktiv,
  5. Individualistisch zwischen Konservativ und Libertär und
  6. Libertär zwischen Progressiv und Individualistisch

liegen.
Zunächst soll hier die Ähnlichkeit zum Wertedreieck bemerkt werden, das weiter oben widerlegt wurde. Dann haben wir natürlich die Tatsache, daß man DKP und NPD der Totalitarismus-Doktrin entsprechend zusammengebogen hat. Das heißt, man hat einfach das Hufeisenschema geschlossen. Damit hat man aber Menschenfreundlichkeit und Menschenfeindlichkeit zu direkten Nachbarn erklärt. Menschen, die für Bildung, höhere Löhne und Sozialversicherung kämpfen, mit Mördern, Kriegern und Ausbeutern gleichgesetzt. Man hat Mystik mit Wissenschaft vereint, Massenmord mit Humanismus – Frauen-, Homosexuellen- und Ausländerfeinde mit Vorkämpfern der Emanzipation vereint. Die Internationale erkämpft das Menschenrecht heißt es bei allen Kommunisten und Sozialisten. – Rassenhaß und Nationalismus finden wir rechts. Was – bitte schön – soll am Kommunismus restriktiv sein? – Das Verbot von Ausbeutung und Krieg? — Die Freiheit der Frauen oder die internationale Solidarität? – Oder vielleicht der Antifaschismus? – Oder haben hier Rechtsextreme mitgeschrieben, die finden, daß Hetze zur Meinungsfreiheit gehört?
Das beweist die Falschheit. Die Gleichsetzung von Links und Rechts folgt einem antikommunistischen Ressentiment und den daraus folgenden Unverständnis!
Die Begriffe „kollektivistisch“ und „individualistisch“ sind dumme Begriffe. Zunächst sind Linke solidarisch und Rechte egoistisch! Linke wissen, daß der Mensch als Einzelwesen nicht existieren kann und die wesentliche Eigenschaft des Homo Sapiens in der besonders ausgeprägten Fähigkeit zusammenzuarbeiten, liegt. Das ist aber auch schon alles. Linke sind tatsächlich viel individualistischer als alle „Liberalen“, Konservativen oder „Individualisten“. Das liegt gerade an ihrem selbständigen Denken. Rechte sind einfach nur asozial.

Tatsache ist, daß die beiden Achsen „Libertär“, „Progressiv“, und „Restriktiv“, „Konservativ“ zu einer Achse zusammenfallen. Die Achse „kollektivistisch“-„Individualistisch“ gibt es nicht. Siehe »Was ist “Kollektivismus”? – Was ist “Individualismus”?«
Denn Linke sind progressiv, solidarisch und libertär. Rechte sind konservativ, egoistisch (individualistisch) und restriktiv.
Eine Achse Links rechts und Rechts links (im Schema der „Piraten“) bleibt übrig.
Wir haben daher gerade kritisiert, daß „kollektivistisch“ – dummes Wort – neben restriktiv liegt, weil solidarisch nicht menschenfeindlich ist, und müssen nun noch kritisieren, daß libertär neben „individualistisch“ liegt. Tatsache ist, das hier in Anführungszeichen stehende Wort keine gute Kategorie ist. Egoismus kann nicht libertär sein. Egoismus verlangt Verachtung. Egoismus ist daher unsolidarisch. Als politische Richtung folgt logisch Repression. Repression bedeutet immer auch Unterdrückung der Freiheit. Das sollten „Piraten“ eigentlich wissen.
Der “Wertekreis” ist falsch. Sein Zustandekommen beruht auf konservativen Klischees.

 

Nolan-Diagramm

Nicht auf das eindimensionale Spektrum reduzierbar und im angelsächsischen Raum populär ist das 1. Nolan-Diagramm von dem relativ bedeutungslosen Liberalen (Libertarian Party, USA) David Nolan.
Es sieht folgendemaßen aus:

		    _________________________________________________
		   /|\						     |
	  per-      |						     |
	  sön- 	    |       Links		      Libertär	     |
	  liche     |						     |
	 	    |						     |
	  Frei-     |						     |
	  heit      |						     |
		    |						     |
		    |						     |
		    |						     |
		    |						     |
		    |						     |
		    |   „Populistisch“	 	       Rechts  	     |		
		    |						     |
		0   |________________________________________________|
		    0   	      ökonomische Freiheit  ----->

Nolan-Diagramm aus englischer Wikipedia : Nolan Chart

 

Beschreibung

Die Linke Achse (Pfeil nach oben angedeutet) zeigt die Steigerung der persönlichen Freiheit4. Die untere Achse die der ökonomischen Freiheit. Sind beide Werte hoch, sieht Nolan dort das „Libertäre“, ist die ökonomische Freiheit klein und die persönliche Freiheit groß, sieht er dort die Linke, sind die persönlichen Freiheiten klein und die ökonomischen groß, sieht Nolan dort die Rechte am Ruder wenn beide Sorten von Freiheiten klein sind, nennt er das „Populismus“ – was natürlich Blödsinn ist. In der englischen Wikipedia ist diese Null-Ecke als totalitaristisch bezeichnet.
 

Was ist falsch am Nolan-Diagramm?

Nolan sieht das „Libertäre“ als Gegensatz des „Populistischen“. Der Ansicht einer gewissen Gegensätzlichkeit wären wir auch, wenn man „libertär“ mit liberal in Bezug auf Menschen interpretieren würde. Tatsache ist, daß gerade Wirtschaftsliberale durchaus populistisch sind. (Allerdings sind wir der Ansicht, daß wirtschaftsliberal nicht liberal ist und populistisch — eine rechtsgerichtete Eigenschaft.)
Betrachten wir aber mal den Populismus-Begriff von Nolan:
Zunächst ist der Begriff der persönlichen Freiheit von dem der ökonomischen schlecht zu trennen. Es ist einfach ein altes Dogma, daß beide unabhängig von einander sind. Fakt ist, daß ökonomische Unabhängigkeit persönliche Freiheit bedingt, wodurch dann z. B. Emanzipation auftreten kann. (Selbst im tierischsten Kapitalismus haben Schwarze und Frauen kein Problem mit Emanzipation, wenn sie nur reich genug sind. (Condoleezza Rice, Michael Jackson)) Diese Situation erfordert jedoch eine gewisse Produktivkraftentwicklung und einen gewissen Energieverbrauch. Populismus ist tatsächlich eine rechte Eigenschaft und bringt das Diagramm durcheinander. Nolan meinte vielleicht, daß linke die persönliche Freiheit und rechte die Freiheit der Ausbeuter fördern. Das würde stimmen. Tatsächlich hat er die generelle ökonomische Freiheit als unabhängige Dimension konstruiert. Das ist aber falsch. Die persönliche Freiheit wird heute im Kapitalismus gewährt, wenn sie nicht zu politisch wird. Sie hängt in restriktiven Systemen direkt von der ökonomischen Macht ab. Ökonomische Freiheit hängt von der Macht, Status und Geld ab. Der Wille, ökonomische Freiheit zu gewähren unterscheidet sich da nicht von dem, persönliche Freiheiten zu gewähren. Tatsächlich können wir doch wirtschaftsliberal mit rechts und menschenliberal mit links identifizieren.


    	  ___________________________________________________________
	 /|\\							   / |
    per-  |     \ →	→	→	→	→	→       /    |
    sön-  |      Links				        Libertär     |
   liche- |	    \					  /	     |
    	  |		\			      /		     |
    Frei- |		     \			 /		     |
    heit  |			\	      /			     |
    	  |			    \	 /			     |
    	  |			       X			     |
    	  |			 /	    \			     |
    	  |		     /			\		     |
    	  |		 /			     \		     |
    	  |	     /					 \	     |
    	  |  „Populistisch“			       Rechts	     |		
    	  |    /    ←	←	←	 ←	←	←	\    |
    	0 |________________________________________________________ 
    	   0   			   ökonomische Freiheit  --->

Skizze 2.6 Nolan-Diagramm nach englischer Wikipedia (Nolan Chart zusammenfalten); Farbig: von Evariste eingezeichnet Blau: zu einer zu vereinigende Dimensionen; Rot: Korrekturfaltung; Bei wird die blaue von der schwarzen Achse gelöst.

Das heißt, daß die diagonal betrachteten (blau dazugezeichnet) Abszisse und Ordinate eigentlich zusammenfallen. Die Dimensionen sind also schon mal schlecht gewählt. Um das Problem zu lösen, müssen beide blauen Achsen so zusammengefaltet werden, wie die roten Pfeile in Skizze 2.6 es zeigen. Dazu muß genau eine der vier Ecken (die rechte untere) gelöst werden. Insbesondere Klassengesellschaften koppeln die persönliche Freiheit sehr strikt an die ökonomische Freiheit. Die Überlegenheit der Reichen im Rechtssystem beruht gerade darauf. Die Tatsache, daß nur Reiche ökonomische Freiheiten haben und sie diese auf Kosten der Freiheit der Armen haben, spielt für Nolan keine Rolle. Zwei Achsen sind Blödsinn!
Ordnung entsteht, wenn wir die beiden Diagonalen von oben nach unten gehend betrachten und parallel stellen. ↓↓ Dann haben wir zwei voneinander abhängige Achsen. — Das Spektrum ist eindimensional. W.z.b.w.

 

Voluntaristisches Freiheitsdiagramm

Zwei Freiheitsdimensionen

Dieses Modell wird nicht in die Theorie übernommen. (Dieses Beispiel für Sektierertum ist eigentlich nicht diskussionswürdig.) Ein Autor namens Oliver Heuler – der sich selbst einen Voluntaristen nennt und tatsächlich den Voluntarismus predigt – hat ein dem obigen Nolan-Diagramm ganz ähnliches Modell aufgestellt. Dabei hat er ähnlich Nolan eine „innere Freiheit“ als Ordinate gewählt und als Abszisse eine „äußere Freiheit“. Mit „innerer Freiheit“ – das kann man seiner Seite entnehmen, meint er eine Liste von Freiheiten, die recht willkürlich zusammengestellt ist.
Darunter sind:

  • freie Schulwahl, keine Schulpflicht,
  • freie Presse, keine Zensur,
  • freier Drogengebrauch, freies Glücksspiel,
  • Religionsfreiheit Abschaffung von Religionsprivilegien,
  • freie Meinungsäußerung, Verbot von Gesinnungsstrafrecht und Gesinnungsschnüffelei,
  • Unverletzlichkeit von Privatheit und Wohnung,
  • Freiheit gewaltfreier Sexualbeziehungen (Liste nach obigem Link)

Unter „äußere Freiheiten“ sammelt er:

  • freie Einwanderung, weder Abschiebung noch Arbeitsverbote,
  • freiwilliger Militärdienst,
  • freie Unternehmen, Verbot staatlicher Subventionen,
  • Freihandel, Verbot von Einfuhrzöllen,
  • „Freie Löhne“, Verbot von Mindestlöhnen und „privilegierten Gewerkschaften“,
  • „Freier Handel“, Verbot von Steuern und Abgaben,
  • „Freiwillige Hilfe im Ausland“, Abschaffung staatlicher Entwicklungshilfe,
  • „Freiwillige Hilfe im Inland“, Abschaffung staatlicher Sozialhilfeprogramme,
  • Abschaffung des Währungsmonopols,
  • Unreglementierte Nutzung des Grundeigentums, abschaffung staatlicher Bauauflagen,
  • Recht auf Diskriminierung (Explizit sind gesetzliche Frauenquoten und Antidiskriminierugsgesetze genannt.)

(Diese beiden Listen wurden interpretierend verkürzt. Statt „Verbot“ und „Abschaffung“ hat der Autor O. H. einfach „keine“ geschrieben.)
Es wird anhand dieser beiden chaotischen und vor allem blödsinnigen Listen bereits der sektiererische Charakter des Modells klar, das daraus gebaut wird. Sachlich stellen wir fest, daß O. H. nicht in der Lage ist, seine beiden Achsen abstrakt zu beschreiben. Versuchen wir eine jeweils zusammenfassende Interpretation, wie:
“mit Innere Freiheit meint er Freiheiten, die dem Individuum (vom Staat) selbst zu entscheiden, gestattet sind und mit „äußerer Freiheit“ meint er Freiheiten, die das dem Staat unterworfene Individuum nicht selbst entscheiden kann, sondern vom Staat erlaubt bekommen hat”,
so finden wir in den Listen Widersprüche und letztlich würde eine Interpretation der beiden Listen die unzureichend ausgedrückten Absichten des Autors verfälschen. Der Autor gibt selbst zu, daß sich die beiden Freiheiten „ganz scharf“ nicht voneinander trennen lassen. Trotzdem nutzt er sie als rechtwinklige Dimensionen.
 

Modell des voluntaristischen Freiheitsdiagramms

Das Modell ist eine Skizze, die vor allem veranschaulicht, daß der Voluntarist Heuler sich selbst als weit außen stehend betrachtet.
Eingangs zeichnet H. ein Spektrum und stellt die Parteien tatsächlich in die richtige Reihenfolge, um sich dann davon zu distanzieren.


        DKP  LINKE  GRÜNE  SPD  CDU  REPUBLIKANER  NAZIS
          ←—————————————————————————————————————————→

Skizze 2.7.a von H. zitiertes Parteienspektrum

In der Skizze 2.7.a soll man sich streiten können, ob SPD oder CDU in der Mitte wären. Dabei hat H. eine willkürliche Auswahl getroffen und überall dieselben Abstände gelassen, so daß die Position von der Wortlänge abhängt. Schreibt man statt „REPUBLIKANER“ kurz „REP“ , für die Linken „PdL“ und für die Grünen „B90“, und kürzt auch die Nazis ab, rutscht plötzlich die SPD in die Mitte. Fügt man noch die FDP zwichen SPD und CDU ein, sind dort fast die Grünen in der Mitte. Dieses Spektrum hat noch Bedeutung.


          ↑
         /|\                                 VOLUNTARISTEN ×
          |
          | 
          |  
  innere  |  
   Frei-  |  
   heit   |  
          |  
          |  
          |  
          |   Grüne
          |     ×            FDP 
          |            SPD    ×
          |         ×   × 
          |      Linke    × CDU
          |                 × CSU
          |  
          |                 × REP
          |  
          | × Kommunisten
          |   × Faschisten                                     \
          '—————————————————————————————————————————————————————→
                                  äußere Freiheit              /

Abbildung 2.7.b Voluntaristisches Freiheitsdiagramm von Freizeitautor Heuler (reproduziert); Bezeichnungen – wie dort

Die Punkte im zweidimensionalen Diagramm haben nicht nachvollziehbare Positionen. Betrachtet man Punkte, wie Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Wehrpflicht, Sexualität, sollten beispielsweise die Kommunisten bei der „inneren Freiheit“ besser abschneiden. Natürlich sind die Kommunisten für die Schulpflicht und gegen das Glücksspiel, dafür aber wieder für die Freigabe einiger Drogen. Wir sehen an dem Durcheinander, daß H. hier linke und rechte Freiheiten durcheinander wirft. Glücksspiel ist keine linke Freiheit. Die Positionen der Parteien sind also nach den Listenkriterien schon mal falsch, weil Freizeitautor H. Keine Ahnung von der Politik der Parteien hat.
Bei den „äußeren Freiheiten“ werden vor allem rechte Freiheiten, also Freiheiten, die sich gegen die Würde des Menschen richten, zusammengefaßt:

  • freie Unternehmen, Verbot staatlicher Subventionen,
  • Freihandel, Verbot von Einfuhrzöllen,
  • „Freie Löhne“, Verbot von Mindestlöhnen und „privilegierten Gewerkschaften“,
  • „Freier Handel“, Verbot von Steuern und Abgaben,
  • „Freiwillige Hilfe im Ausland“, Abschaffung staatlicher Entwicklungshilfe,
  • „Freiwillige Hilfe im Inland“, Abschaffung staatlicher Sozialhilfeprogramme,
  • Unreglementierte Nutzung des Grundeigentums, Abschaffung staatlicher Bauauflagen,
  • Recht auf Diskriminierung

Diese Freiheiten sind Freiheiten von Unternehmern und Ausbeutern bzw. Menschenfeinden. Die anderen unter äußere Freiheiten aufgezählten, wie

  • freie Einwanderung, weder Abschiebung noch Arbeitsverbote erlaubt,
  • freiwilliger Militärdienst,
  • Abschaffung des Wärungsmonopols

sind links bis neutrale Freiheiten. H. hat also bei den Dimensionen ein großes Durcheinander veranstaltet. Das wird deutlich, wenn man die Folgen der Auftragung betrachtet.


          ↑
         /|\                                 VOLUNTARISTEN ×
          |
          | 
          |  
  innere  |  
   Frei-  |  
   heit   | 
          |  
          |  
          |  
          |   Grüne
          |     ×         FDP 
          |      ˙·̣·.̣ SPD   ̣.×
          |         ×  ˙×'˙̣·˙
          |      Linke    × CDU
          |      ·         ˙× CSU
          |     ̣˙           :
          |   .             ̣× REP
          |  ·          ̣.·˙
          | × Kommunisten
          |   × Faschisten                                     \
          '—————————————————————————————————————————————————————→
                                  äußere Freiheit              /

Abbildung 2.7.c Voluntaristisches Freiheitsdiagramm nach Heuler; Von uns hinzugefügt – Verlauf der von Heuler in 2.7.a zitierten Reihenfolge zuzüglich der FDP

Zeichnet man das von H. zitierte Spektrum unter Einschluß der FDP (rote Punkte) dazu, ergibt sich anstelle einer logischen oder intuitiv verständlichen Tendenz eine Art Stern. Das Heuler-Diagramm ist Blödsinn. W.z.z.w.
 

Klassische Demagogie

Die Abschaffung von Regulationen, wie Mindestlöhnen, Gewerkschaftsrechten, Einfuhrzöllen, Sozialhilfe und Entwicklungshilfe sind keine Freiheiten, sondern nehmen Menschen die Freiheiten. Die Abschaffung der Schulpflicht gehört dazu, weil Kinder unmündig sind nicht eigenverantwortlich entscheiden können. Glücksspiel zu erlauben, ist verantwortungslos. Voluntarismus ist eine klassische rechtsgerichtete Eigenschaft.
Unter dem selben Link macht O. H. nun noch etwas lustiges. Er faßt die beiden Dimensionen zu einer zusammen, indem er das Modell um 45° nach links kippt und auf die Spitze stellt. Nun soll eine Dimension gezeichnet werden. Das bedeutet Zusammenfassung durch Gleichgewichtung der bisher rechtwinklig aufeinander stehenden Achsen. Das Resultat soll nach seiner Meinung aussagekräftiger sein, als das klassische Parteienspektrum. Was zeigt das auf die Spitze gestellte Diagramm? – Es zeigt eine Neoliberalismus-Achse. Der Neoliberalismus ist keine primäre Eigenschaft und liegt mitten im rechten Spektrum um FDP und linke CDU herum. Beeinflußt vom Neoliberalismus sind weiter weg SPD, rechte Grüne und CSU. Diese Neoliberalismus-Achse stimmt zumindest von der Ordnung her und zeigt genau die Überzeugung des Autors, die sich in seinen kruden „Freiheitswünschen“ in den beiden Listen widerspiegelt. Das Wort “Voluntaristen” müßte in der dortigen Auftragung allerdings durch sektiererische Neoliberale ersetzt werden, denn tatsächlich weisen einige seiner Freiheitswünsche auf eine weit extremistischere Grundhaltung hin.

 

Englisches“ Nolan-Diagramm

Aus diesem Grunde präsentieren wir eine andere Variante des Nolan Diagramms von der englischen Wikipedia-Seite Political Spectrum. Dort finden wir die beiden Dimensionen „kultureller Fokus zwischen Individuum und Gemeinschaft“ und „ökonomischer Fokus zwischen Individuum und Gemeinschaft“.
Es sieht folgendemaßen aus:

		     kultureller Fokus auf der Gemeinschaft
	      _______________________________________________________
   öko-       |	                        |                           |     Öko- 
   no-        | „Kommunitarismus“	|             Rechts-Sein   |     no-
   misch-     |	                        |                           |     misch-
   er         |		             __/¯\__                        |     er
   	      |		          __/	    \__                     |   
   Fo-        |	               __/	       \__                  |     Fokus
   kus        |	            __/	                  \__               |   
    	      |____________/       „Zentrismus“      \______________|     auf
   auf        |	           \__	                   __/	            |   
   	      |		      \__               __/                 |     dem
   der        |		         \__         __/	            |   
   	      |		            \__   __/	                    |     In-
   Ge-        |	                       \_/                          |     di-
   mein-      |                         |                           |     vi-	
   schaft     |   Links-Sein            |         „Individualismus“ |     du-
   	      |_________________________|___________________________|     um
		      	kultureller Fokus auf dem Individuum
 
Nolan-Diagramm aus englischer Wikipedia: Political Spectrum (übersetzt)

 
Beschreibung

Hiernach sieht Nolan das Linkssein als Ökonomie bestimmt durch die Gemeinschaft, was richtig ist und die Kultur wird durch das Individuum bestimmt, was im Vergleich richtig ist. (Tatsächlich hängt die Kultur einer Gesellschaft natürlich von der Produktivkraftentwicklung und den Produktionsverhältnissen ab. Das Nolan-Diagramm beschreibt also die Verfügbarkeit für – und Bestimmung durch – das Individuum.) Das Rechtssein einer Gesellschaft bedeutet im Gegenteil dazu, daß die Ökonomie von einzelnen Individuen bestimmt wird während die Kultur nur die Kultur aller ist. Diese Betrachtungsweise ist angelsächsisch.

Insgesamt merkt man schon hier, daß auch hier wieder die Dimensionen schlecht gewählt sind. Um die Lücken zu füllen, wird ein „Individualismus“ kreiert, bei dem der ökonomische und der kulturelle Fokus auf dem Individuum liegen soll. Die obere linke Lücke, wo der kulturelle und ökonomische Fokus auf der Gemeinschaft liegt und dem Individuum nichts bleibt, wird „Kommunitarismus“ genannt. Die Mitte von allem heißt „Zentrismus“.
 

Was ist falsch an diesem Diagramm?

Zunächst gibt es keinen Kommunitarismus! Es gibt einfach keine Beispiele dafür. Den Individualismus gibt es ebenfalls nicht5. Das liegt daran, daß in sozialistischen also linken Systemen die Ökonomie der Gemeinschaft deswegen so wichtig ist, damit das Einzelindividuum frei von Ausbeutung ist. Diese Freiheit von Ausbeutung bedeutet gleichzeitig kulturelle Freiheit. Wenn ich im Kapitalismus individuelle Freiheit postuliere, hängt sie trotzdem noch vom Geld ab. Außerdem gibt es im Kapitalismus jede Menge Ressentiments, Suchtverhalten und intellektuelle Verkommenheit. Daraus resultiert in einer chauvinistischen Konkurrenzgesellschaft automatisch Diskriminierung. Die Kultur im Kapitalismus ist trotz vermeintlicher Vielfalt eine stark manipulierte und auch relativ primitiv. Die Individuelle Freiheit hängt von der ökonomischen ab. Sind die Lebensbedingungen für alle gleich, ist die Freiheit am größten. Die kulturelle Freiheit hängt wie die Emanzipation von der ökonomischen Unabhängigkeit ab. Die ökonomische Unabhängigkeit ist jedoch in Gesellschaften, in denen eben nicht privilegierte Einzelindividuen das Sagen haben, am größten. Damit fallen auch hier wieder beide Dimensionen zusammen. Um es klar im Nolan-System zu sagen: Je mehr der ökonomische Fokus in einer Gesellschaft auf der Gemeinschaft liegt, desto mehr liegt der kulturelle Fokus auf dem Individuum.
Die fiktiven individualistischen oder kommunitaristischen Gesellschaften sind Phantasie mit Schneegestöber – eine redundante Dimension rechtwinklig zum politischen Spektrum!
Die wirkliche Politik spielt sich (im Diagramm schräg) zwischen Links und Rechts ab. Die linke obere und die rechte untere Ecke existieren gar nicht.
Nolan hat nicht verstanden, daß es in der Politik nicht auf kulturelle oder ökonomische Individualität ankommt, sondern auf Besitz und den Kampf zwischen Gleichheit und Ungleichheit. Er hat nicht verstanden, daß die Kultur Ausdruck der Ökonomie (der Produktionsweise) ist. Im Sozialismus gibt es keine Reklame und im Kapitalismus keine erschwinglichen Volkshochschulen und keine Theateranrechte für Arbeiter.
 

Emanzipation zwischen Links und Rechts
Als Beispiel für kulturelle Selbstbestimmtheit kann man die Kunst, die persönliche Emanzipation, die geschlechtliche Emanzipation in Leben und Beruf, die Freiheit mit beliebiger Hautfarbe herumzulaufen oder das Ausleben von Homosexualität betrachten. All diesen Phänomenen ist eigen, daß sie im Kapitalismus von Mitgliedern der herrschenden Klasse ausgelebt werden können. Folglich sind Mitglieder der herrschenden Klasse (Barack Obama) unabhängig von sexueller Ausrichtung Hautfarbe, Geschlecht oder Religion emanzipiert. Im Sozialismus sind es alle. Deswegen, weil restriktive moralische Vorstellungen nur bei ökonomischer Unabhängigkeit durchbrochen werden können, gab es in der DDR FKK und in der BRD nicht.
Emanzipation – links, Restriktion – rechts.
 

Mathe: Basieren wir das System um, indem wir es durch eine 45°-Drehung transformieren, so erhalten wir eine links-rechts-Achse und rechtwinklig dazu eine „Kommunitarismus“-“Individualismus“-Achse. Letztere Achse fällt weg, weil ihre Endpunkte widerlegt wurden. Übrig bleibt das eindimensionale politischen Spektrum.

 

Modelle mit einer richtigen und mindestens einer falschen Dimension

Ferguson-Modell

Ein Leonard W. Ferguson nutzte um 1950 die Faktorenanalyse, um zwischen Einstellungen wie Geburtenkontrolle Todesstrafe, Zensur, Kommunismus, Evolution, Recht, Patriotismus, Theismus, Umgang mit Kriminellen und Krieg Beziehungen aufzudecken. Er präsentierte daraufhin drei Faktoren, die er Religionismus, Humanität und Nationalismus nannte. Dabei definierte Er definierte dabei Religionismus als Gottglauben mit der Ablehnung von Evolution und Geburtenkontrolle, Humanität als Ablehnung von Krieg, Todesstrafe und harte Behandlung von Häftlingen, sowie Nationalismus als Meinungsänderungen über Zensur, über Gesetze, Patriotismus und Kommunismus.
Wir stellen schon mal fest, daß Ferguson, der recht willkürliche und spezielle Meßparameter ausgesucht hat, von Politik nicht die mindeste Ahnung hat, aber politische Überzeugungen untersucht. In der Praxis zeigte sich, daß die Faktorenanalyse für Humanität und Religionismus Resultate ergab, jedoch die von ihm als „Nationalismus“ kreierte Dimension keine konsistenten Ergebnisse erzielte. Seine Religionismus-Achse ist eine sehr spezielle Achse. Die Ablehnung von Evolution und Empfängnisverhütung sind zufällig relativ monotheistische Eigenschaften. In Bezug auf die Politik erscheint sie so willkürlich, wie „Familienmensch-Sein“ oder „Promiskuitiv“. Denn der von ihm kreierte „Theismus“ war in Wirklichkeit ein westlicher Monotheismus. Das soll bedeuten, daß willkürliche Parameter zufällige Ergebnisse abwerfen, die jedoch keineswegs etwas wichtiges beschreiben.
Ferguson konnte sich bei der Auswahl von Dimensionskomponenten nicht von seiner kulturellen Vorbestimmtheit lösen. Seine Arbeit erreicht so nicht den erforderlichen Abstraktionslevel.

 

Falsche zweidimensionale Landschaften

Mehrere zweidimensionale Landschaften wurden bereits widerlegt. Nun wollen wir direkt die Frage nach dem Sinn zusätzlicher Dimensionen und natürlich dem Sinn dieser Dimensionen stellen.
 

Eysenck-Landschaft mit tough- und tender-Achsen

Der auch in rechtsextremen Zeitungen publizierende Brite Hans Eysenck wird – wo wohl(?) – in der englischen Wikipedia im Artikel Political spectrum zitiert.

Eysenck spannt eine politische Landschaft mit den Dimensionen Radikalität (R-Factor) und Zartbesaitetheit (Tender-mindedness, T-Factor) auf. Damit hat er eine postulierte politische Dimension ohne Inhalt mit einer Charaktereigenschaft kombiniert. Das ist mehr überzeugt, als überzeugend. Zur Methode der Faktorenanalyse6: Wenn man politische Überzeugungen in einer Gesellschaft mithilfe blödsinniger Terme charakterisieren möchte (z. B. “überzeugt”, “engagiert”, “traditionell”, “symbolbehaftet”, „populistisch“, bedächtig, “uniformiert”, “gesangsunterstützt” oder grünhaarig, …), dann kann man natürlich nach Korrelationen zu politischen Bezeichnungen suchen. Findet man Korrelationskoeffizienten größer Null, kann man natürlich behaupten, man hätte etwas gefunden. Wenn jedoch in den besagten (willkürlich erdachten) Termen keine Intelligenz drinsteckt und man das Ergebnis als die wahre Abhängigkeit präsentiert, ist das Resultat einfach falsch.

Beide Terme Eysencks sind falsche (schlechte) Terme. (In »Was ist der Unterschied zwischen Links und Rechts« wurde gezeigt, daß nur eine Dimension die zwischen Egalität und Elitarismus verläuft, das Spektrum aufspannt. Viele Eigenschaften sind mit ihr verknüpft7. Diese Dimension ist linear abhängig vom Humanismus (– nennen wir die Dimension doch Humanität), welcher seinerseits ein abhängiges Grundgefühl zwischen Solidarität (mit unterschiedlich großen Gruppen8) und Ressentiment für unterschiedlich viele Gruppen9, was man als „Sozialität“ oder Asozialität bezeichnen könnte und durch die dargestellte Assoziation natürlich „linear abhängig“10 von der Egalität-Elitarismus-Dimension ist. Wir können also mehrere Größen (entsprechend dem zweiten Voraussetzungsartikel) als parallel bzw. abhängig bezeichnen. Eine Notwendigkeit für eine senkrecht dazu stehende Dimension ergibt sich nicht.)

Die englische Wikipedia schreibt (Februar 2012) über Eysenck: “Hans J. Eysenck was an outspoken opponent of what he perceived as the authoritarian abuses of the left and right, and accordingly he believed that, with this T axis, he had found the link between nazism and communism: according to Eysenck’s research findings, members of both ideologies were tough-minded.” Die Wikipedia-Autoren sprechen auch bezüglich der Rechten von einem wahrgenommenen “Mißbrauch”. Wie man sieht, leiden beide an einem Realitätsverlust. Die politische Mitte wird als “zartfühlend”, die politisch unterschiedlichsten Richtungen nur als raubeinig betrachtet. Das ist ein reines Klichee, das mit der Realität nichts zu tun hat. (Aus ihm kann man teilweise das weiter oben widerlegte blödsinnige Hufeisenschema ableiten (ohne jedoch, daß es unten wieder zusammengebogen wird). Was die “autoritären Mißbräuche” angeht, wirft Eysenck links und rechts in einen Topf. Das ist ein typisches konservatives Mißverständnis. Konservative blenden gern aus, daß sie selbst an der Schaffung eines Gewaltverhältnisses beteiligt sind, das nach rechts hin zunimmt. Linke prangern dieses Gewaltverhältnis an und charakterisieren seine Verteidigung im Sozialismus als kriminell – was es genau ist.
Ginge es nach Eysenck, müßten die radikalsten Linken die raubeinigsten sein, die politische Mitte müßte für Frieden und Menschenrechte stehen. In der BRD wurden alle Kriege jedoch von der Mitte und der Rechten beschlossen. Krieg ist Rechts! Nur wirklich linke Parteien (DKP, KPD und Linke, …) waren dagegen. Selbiges gilt für den ersten und zweiten Weltkrieg. Als in den faschistischen Diktaturen Südamerikas gefoltert wurde, haben (die rechten) Bundesregierungen Beziehungen zu den dortigen Regimen unterhalten, die deutsche Linke protestierte. Dasselbe gilt für alle Fälle von Krieg und Folter. (bis heute wird in den Staaten USA, Türkei und sogar Spanien gefoltert, zu denen das gesamte Establishement der BRD beste Beziehungen unterhält.

Da die radikale Linke sich selbst als radikal bezeichnet und die Rechte von links nicht als radikal gesehen wird, stimmt zumindest die R-Achse. Dies’ widerspricht allerdings dem blöden Hufeisenschema.
Lustig ist, daß Eysenck im Nahen Osten keine R-Achse, sondern nur eine T-Achse fand. Daß die meisten Länder des Nahen Ostens noch (teils mittelalterliche) Monarchien sind, spielte offenbar keine Rolle. Auch die kommunistischen und sozialistischen Parteien, die es in der Türkei, im Iran, Libanon, Syrien usw. gibt, spielten offenbar auch keine Rolle.
Da werfen wir doch noch mal einen Blick auf die Methode. Eysenck stellte politische Aussagen, die er in Zeitungen fand, zu Gruppen zusammen, die er selbst dann jeweils als R-Aussage oder T-Aussage wertete. Bei Zählung der nicht repräsentativ geführten Interviews kamen dann irgendwelche Werte für seine Achsen heraus.
Wenn man übrigens alle Bollywood-Filme einer solchen Analyse unterzieht, findet man auch keine R-Achse.

 

Freiheit und Gleichheit als zueinander rechtwinklige Dimensionen

Rokeach und Eysenck
Milton Rokeach glaubte die politische Landschaft, die natürlich unbedingt vom politischen Spektrum abweichen sollte, mit einer Kombination aus Freiheit und Gleichheit darstellen zu können. Entwickelt wurde die Idee durch Exzerpieren von politischen Texten, wobei herauskam, daß Sozialisten für Freiheit und Gleichheit (wer hätte das gedacht), aber Kommunisten im Unterschied dazu nicht für Freiheit, Hitler gegen beides und ein UFO-loge namens Barry Goldwater (als Kapitalist) im genauen Gegensatz zu Rokeachs “Kommunisten” für Freiheit und gegen Gleichheit war.
Aus dem durch den UFO-logen komplettierten Viereck entwickelte Eysenck entgegen früherer “Forschung” die Idee, daß Links und Rechts durch Sozialpolitik und Ökonomische Politik gespalten war.
Die Rechten verwechseln immer die Freiheit der Wirtschaft mit der Freiheit der Menschen. Konservative tun dies’ zweckgerichtet, ganz Rechte glauben daran.
 

Konservative Wunschvorstellung
Ohne Angabe eines Autors zeigt die griechische Wikipedia (März 2015) ein Diagram mit einer Senkrechten Gleichheits-Achse und einer horizontalen Freiheits-Achse. Eingetragen sind verschiedene politische Richtungen.



                                                  Gleichheit                                              
                                                       /|\                                                        Links
Links                                                   |                                                  Kommunismus  
     \                                                  |                                     Anarchismus    / 
          \                                             |                                           Anarchismus  
               \                                        |                                           /        
                    \                 Kommunismus       |                                      /               
                         \                              |                                 /                  
                              \                         |                            /                       
                                   \                    |    Sozial-            /                                 
                                        \               |    demokratie    /                                        
                                             \          |    Echte    /                                      
                                                  \     |   Sozialdemokratie      Sozial-                          
________________________________________________________|___/____________________liberalismus_______________________\
                                                       /|   \                                                       /
                                                  /     |         \                                       Freiheit
                                          Falsche       |               \                                        
                                       Sozialdemokratie |                     \                                  
                                   /                   |                           \     Konservatismus             
                              /                         |                                 \                          
                 Sozialliberalismus      Faschismus     |                                       \                   
                    /                                   |                                             \             
           Konservatismus                               |                                                   \       
          /                                             |                                                         \
     /                                                  |                                                         Rechts
Faschismus                                              |                                                         
Rechts                                                  |                                                         

Legende: (schwarz und blau aus griechischer Wikipedia)
blau: Konservative Wunschvorstellung Rokeachs von einer politischen Landschaft
rot: Unsere Korrektur geht von einer starken Korrelation beider Achsen aus. Die „falsche Sozialdemokratie“ reicht je nach Kultur und Zeit von der Mitte bis zum Konservatismus (kleiner Pfeil) und ist eigentlich keine wirkliche Richtung sondern eine Täuschungsstrategie mit Namensrelikt.

Der von konservativen Vorstellungen geleitete griechische Wikipedia-Artikel trennt Freiheit und Gleichheit künstlich auf, da es dort ein Erkenntnis-Manko gibt. Der griechische Wikipedia-Artikel ist von so schlechter Qualität und Quellenlage, daß wir ihn nicht weiter kommentieren.
 

Die Realität
Tatsächlich wollen alle Linken Freiheit durch Gleichheit herstellen, die Rechten kümmern sich aber um beides nicht.
Wegen der Spaltung der Links-Rechts-Achse in Sozial- und Ökonomische Politik postulierte Eysenck dann eine Sozialismus-Kapitalismus-Achse (Sozialismus — sozial, Kapitalismus — ökonomisch). (Das war ja wohl das Ziel des ganzen Blödsinns) Er stellte dann jedoch fest, daß diese S-Achse zur R-Achse korreliert war. (Na so-was!) Die offensichtliche Abhängigkeit hielt ihn jedoch nicht davon ab, sie den anderen beiden hinzuzufügen.
Die griechische Wikipedia zeigt das, was konservativste Propaganda zum Kommunismus postuliert und behauptet, daß Konservative und „Sozialliberale“ (die Griechen haben hiervon sicher eine eigene Vorstellung.) für Freiheit wären. Das ist oben schon widerlegt worden. In einer Zeit, in der die gesamte NATO aus Oligarchien besteht, ist das absurd. Welche Freiheiten die griechischen Autoren des Diagramms im Faschismus sehen, bleibt wohl ihr Geheimnis. Konservative Weltbilder sind von Demagogie oder großer Verwirrung gezeichnet.
Unsere Korrektur bringt beide Achsen ins Lot. Korrelationskoeffizient ist genau 1.

 

Pragmatismus-Idealismus-Achse

Als Substitution der T-Achse diente auch die Pragmatismus-Idealismus-Achse, welche allerdings nur persönliches Verhalten, jedoch nicht die Existenz von politischen Richtungen erklären kann. Wenn wir nach Entsprechungen in der Realität suchen, finden wir die Begriffe Fundi bzw Realo, die bereits auf verschiedene politische Richtungen angewandt wurden und eigentlich nur die Treue zur politischen Richtung bzw. relativen Opportunismus beschreiben.

Weitere 2D-Versuche wie Religionismus gegen Humanität und anderes Zeug wurde ausprobiert. Das erstere diskutieren wir noch schnell zwischendurch.

 

Religionismus gegen Humanität

Man kann so etwas natürlich ausprobieren. Allerdings zeigt sich dann, daß, weil Religion den Fortschritt hemmt, der Religionismus mit dem Konservativen korreliert ist. Linkes ist daher weniger religiös. Das heißt, daß Humanismus mit Humanität einhergeht. Kurz gesprochen, die beiden Achsen sind auch hier wieder sehr abhängig, eine Auftragung in zwei Dimensionen macht nur im Sinne einer aktuellen und nicht sehr dauerhaften Charakterisierung einer Organisation Sinn, jedoch nicht um die Politik zu erklären. Einer der Hauptvertreter ist der bereits oben diskutierte Ferguson.

 

Staatlichkeit gegen Rationalität

Die spanische Wikipedia zitiert ein Diagramm http://es.wikipedia.org/wiki/Grafico_de_Pournelle , das der rechtsextreme amerikanische SF-Autor Jerry Pournelle entwickelt hat. Darin finden wir die Achsen Staatlichkeit und Rationalität.
 

Pournell-Diagramm

"Pournell-Diagramm“ mit kommentierter Korrektur der Einträge durch uns
 
                                            Herrschender
                                            Rationalismus 
             __________________________________________________________________________ 
             |                                   /|\                                   | 
             |Anarchisten                         | R                                  | 
             | | Kommunisten <- - - - - - - - - - | - - - - - - - - - - -              | 
             | | Max Stirner(?)                   | a                    \             | 
             | | + Ayn Rand                       |                                    | 
             | |   (?)  Sozialisten <- - - - - - -| t - - - -            Kommunisten   | 
             |/|\            versch.              |          \                         | 
             | |              Linke               | i         \                        | 
             | |                                  |            \                       | 
             | |             -> Grassroots?       | o          Sozialisten             | 
             |  \           /   echte Sozial- /_ _| _                                  | 
             |  |          /     demokraten   \   | n \                                | 
             |  |         |          versch.      |    \_"Wohlfahrts-                  | 
             |  |          \        Libertäre     | a    Libertäre"                    | 
    Staat    |  |           \        |    Piraten |                                    | 
     als     |____________________________________|___________________________________\|  Staats- 
   ultimativ | /|\            \       \           | l    S t a a t l i c h k e i t    /| anbetung 
   schlimm   |  \              \       \          |  Grüne                             | 
             |   \              \       \         | i   verschied. _ _ _ _ _ _ _       | 
             |    \              \       \        |    Konservative              \     | 
             |     \              \       \       | t                             \    |
             |      \          "Amerikanische     |                                |   | 
             |       \            Gegen-    \     | ä  falsche Sozialdemokraten    |   | 
             |        \          Kultur"(?)  \    |                                /   | 
             |         \                      \   | t          Konservative <- - -     | 
             |          \                      \  |        - Faschisten                | 
             |       "Klassische(?)             - |- - - -/- ->  Wirtschaftsliberale   | 
             |       Anarchisten"                 |       \         Ausländerfeinde    | 
             |                                    |        - - - - - - ->  Faschisten  | 
             |                                    |                            Nazis   | 
             |____________________________________|____________________________________| 

                                          Irrationalismus

Einträge
 blau:       Modell von Jerry Pournell, 
 rot:        Realität – Es gibt nur eine Achse! Von uns nachgetragen: Piraten, Grüne und falsche Sozis
Unsere Korrekturen am Pournell-Diagramm
 violett:     in Wirklichkeit rational, statt irrational
 dunkelgrün: Linke sind Staatskritiker, Kommunisten sprechen vom Absterben des Staates, 
 braun:      Organisationen sind weiter rechts als J. P. denkt (da er selbst rechtsextrem ist).
 schwarz:    Wirtschaftsliberale stehen weit rechts
 grün:       Spezielle schwer interpretierbare Pournellidee                                                DKP Greifswald
 

 

Kritik der Staatlichkeitsachse

Die Idee, einerseits Staatlichkeit, andererseits Rationalität als Achse zu nehmen, kann man ausprobieren. Pournell hat jedoch keine Messungen vorgenommen, sondern Einträge postuliert. Auch das kann man machen, wenn man sich auskennt. Pournell konstruiert jedoch mit dummen zusammengesuchten oder erfundenen Politikrichtungen ein Kreuz (hier blau dargestellt). Dementsprechend infantil sind die blauen Einträge im Diagramm. So unterstellt J. P. der “amerikanischen Gegenkultur” und den Anarchisten Irrationalität. Warum, wenn Kommunisten besonders rational sind, das Liberale (also auch das Wirtschaftsliberale) sich als etwas rational und wenig staatlich konstituiert, bleibt sein Geheimnis, denn das hieße ja, daß ähnliche Eigenschaften zwischen Kommunismus und Wirtschaftsliberalismus existierten.

In der nichtstaatlichen und rationalen Ecke des Diagramms finden wir nur politisch völlig unbedeutende Autoren wie Max Stirner und Ayn Rand ohne jede Organisation. In der irrationalen staatlichen Ecke findet man gestaffelt alles Rechte. Dabei begreift J.P die Nazis nicht als Faschisten, sondern als davon abgetrennte Entität. Die Aufzählung zeigt, daß die nichtstaatliche Seite des Diagramms ein voller Fehlschlag ist, da sie nur aus Fehlinterpretationen und Phänomenen, die mit der realen Politik nichts zu tun haben, besteht. Auf der staatlichen Seite finden wir immerhin das politische Spektrum und die Rechts-Links-Dimension ist genau mit der Rationalität gekoppelt. Rechts ist irrational, Links – rational. – Das sehen wir immerhin genauso. Die Analyse zeigt hier, daß ausgerechnet die Staatlichkeits-Achse ein Fehlschlag ist, Da wir linken politische Erscheinungen, wie die “amerikanische Gegenkultur” (Was damit genau gemeint ist, ist nicht angegeben.) und den Anarchismus links also hier genau gegenüberliegend bei den Linken einordnen würden und den Eintrag “various Libertarians” ohne genaue Nennung im Unterschied zu “Welfare Libertarians” ganz streichen würden. Die Staatsanbetung ist eine konservative Legende, da gerade auch Wirtschaftsliberale zur Unterdrückung und in Zeiten der Krise sehr gern auf den Staat zurückgreifen. Nur Nationalisten sind Staatsanbeter und die stehen rechts (Im Diagramm rot von falsche Sozialdemokraten bis Faschisten).

Menschenliberal ist jedenfalls links im eigentlichen Sinne, weshalb das reale politischen Spektrum (Abbildung Spanische Wikipedia: Gráfico de Pournelle) von der linken oberen zur rechten unteren Ecke verlaufen müßte (hier rot gezeigt). Damit sind beide Dimensionen abhängig und die der Staatlichkeit redundant.
 

Kritik der Rationalitätsachse

Obwohl wir gezeigt haben, daß die Staatlichkeitsachse nicht gut ist, kritisieren wir außerdem noch die Rationalitätsachse. Diese Achse versteht Pournell als die Einsicht (oder den Glauben) in die Planbarkeit von Problemlösungen. Das findet nicht unsere Zustimmung. Denn auch Faschisten und Nazis (bei J. P am extremen irrationalen Ende angesiedelt) glauben an die Planbarkeit von Problemlösungen was ihr hoher Organisationsgrad und z. B. die Organisation von Krieg und Massenvernichtungen eindrucksvoll zeigen. Wir verstehen die Rationalitätsachse dagegen so, daß reale oder irreale Probleme erkannt werden, denn jeder versucht anscheinend11 die Probleme zu lösen, die er sieht. Wer rechts steht, glaubt, daß Ausländer ein Problem sind. Wer links ist, sieht Ausbeutung, Lebensmittel- oder Wohnraummangel und Arztkosten oder vieles andere. Die Rationalität kann nur das Realitätsempfinden bei der Problemsicht betreffen. Rechte haben ein gemindertes und Rechtsextreme haben gar kein Realitätsempfinden. Nur so können unsere roten Einträge überhaupt verstanden werden. Pournell hat das so aber natürlich gar nicht gemeint.

Dieses daher eigentlich indiskutable Schema wird jedoch in der spanischen Wikipedia (März 2012) in http://es.wikipedia.org/wiki/Grafico_de_Pournelle und in http://es.wikipedia.org/wiki/Espectro_politico, sowie in der englischen unter http://en.wikipedia.org/wiki/Pournelle_chart zitiert.
 

Höfelscher Parteienraum

Ein unbekannter Schöpfer mit Namen Hoefel oder Höfel schuf ein nur noch unter https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Hoefelscher_parteienraum.svg (Juli 2015) erreichbares Schema, das eine Sorte von Staatlichkeitsachse rechtwinklig gegen eine Umverteilungsachse stellt.
Wir widerlegen den Parteienraum von Hoefel durch schrittweise Korrektur.
 

Beschreibung
Hoefel stellt sich zwei Achsen vor: – Eine, die den Entscheidungsgehalt (Die Wikipedia spricht hier demagogisch von “-last”) zwischen den beiden entgegengesetzten Polen Indiviuum und Staat verschiebt und eine, die den Willen, Reichtumsunterschiede durch Umverteilung auszugleichen quantifiziert.
Auf der Wikipedia findet man bezeichnet als Hoefelschen Parteienaum folgende Skizze:


                                 ^
          ......                /|\ Staat
       .::::::::::.              |
     .::: sozia- :::.            | E  
     ::: listisch :::            | n  
     `::::::::::::::´            | t  
         `''''''´                | s  
                                 | c  
      ...:::::::::::::...        | h      ..:::::::..
   .::::::::::::::::::::::::.    | e   .:::::::::::::::.
  .::::: s o z i a l - ::::::.   | i  ::: konservativ :::
  :: d  e  m  o  k  r  a  - ::   | d   `:::::::::::::::´
  `:::::: t i s c h ::::::::´    | u      `':::::::'´
     `''':::::::::::::'''´       | n  
                                 | g 
      / stark                    | s                  schwach\
     ←———————————————————————————+————————————————————————————→
      \          Ökonomische  -  |      Umverteilung         /
                                 | |  
                                 | g  
              ..::::::::..       | e      ..::::::..
            .:::::::::::::.      | h    .::::::::::::.
            :: G r ü n e ::      | a    ::: liberal :::
            `:::::::::::::´      | l    `:::::::::::::´
              `':::::::'´        | t      `':::::::'´
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                                \|/ Individuum  
                                 V

Skizze 0a: Hoefelscher Parteienraum; So abgezeichnet aus Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Hoefelscher_parteienraum.svg (öffnen als png))
 

Umverteilung
Der 1. Fehler von Hoefel wird durch Neuzeichnen des Diagramms deutlich:


                                                              ^
          ......                                      Staat  /|\ 
       .::::::::::.                                           |
     .::: sozia- :::.                                         | E  
     ::: listisch :::                                         | n  
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  :: d  e  m  o  k  r  a  - ::         `:::::::::::::::´      | d
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                                                              | g 
      / stark                                          "Null" O s
     ←—————————————————————————————————————————————————————————————
      \     Ökonomische Umverteilung (v. oben n. unten)       | |
                                                              |    
                                                              | g  
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            .:::::::::::::.             .::::::::::::.        | h
            :: G r ü n e ::             ::: liberal :::       | a
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              `':::::::'´                 `':::::::'´         | t
                                                              |   
                                                              |   
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                                                 Individuum  \|/  
                                                              V

Skizze 0b: Verdeutlichung der hoefelschen Vorstellung
 

Diese Vorstellung ist falsch. 1. Fehler: Hoefel schrieb – Achse-rechts: „schwach“. Konservative und Wirtschaftsliberale sind aber nicht für Umverteilung von oben nach unten, sondern exakt dagegen. — Sie sind nämlich für die Umverteilung von unten nach oben. → Verschiebung der Achse bzw. der Null auf der Umverteilungsachse.


                                 ^
          ......                /|\ Staat
       .::::::::::.              |
     .::: sozia- :::.            | E  
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  :: d  e  m  o  k  r  a  - ::   | d   `:::::::::::::::´
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     `''':::::::::::::'''´       | n  
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    / stark  positiv    schwach  0 s           negativ       \
   ←—————————————————————————————+————————————————————————————→
    \            Ökonomische  -  |     Umverteilung          /
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Skizze: 1. Korrekturschritt
 

Schon wieder „liberal“
2. Fehler: Es wird nicht zwischen menschenliberal (links) und wirtschaftsliberal (rechts) unterschieden.


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  :: d  e  m  o  k  r  a  - ::   | d   `::: liberal ::´ 
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                                 V 

Skizze: 2. Korrekturschritt; Das Wirtschaftsliberale ist Teil des Konservatismus
 
Das “Liberale” wird aufgeteilt. Das Menschenliberale ist im eigentlichen Sinne links und sehr relativ. Es beginnt beim bürgerlichen Linksliberalismus und reicht bis ganz nach links. Der Konservatismus wurde etwas hochgeschoben.

Partizipation und Konservatismus
3. Fehler: Sozialisten sind für die Partizipation des Einzelnen an der Macht.
4. Fehler: Es muß zwischen echten (linken) und falschen (konservativen) Sozialdemokraten unterschieden werden.
5. Fehler: Grüne sind heute konservativ und gegen die Umverteilung des Reichtums nach unten.


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  .::::: s o z \/a l - ::::::.– –| i –·  falsche    ˙·
  :: d  e  m  o/\k  r  a  - ::   | d : Sozialdemokr.  :
  `:::::: t i / c\h ::::::::´    | u.::::::::.......··˙ 
     `'''::::/::::\:::'''´  \    | n: Grüne :::  ← (heutige Grüne)                     
           ¦/      \        ¦    | g`::::::::´                    
    / positiv              ↓¦    0 s  `::::´          negativ \ 
   ←—————————————————————————————+—————————————————————————————→ 
    \      ¦         .::::::¦::. | Ökonomische Umverteilung   / 
           ¦       .::: echte ::.|       ¦              
          ↓¦       ::: Sozial- ::| |     ¦↑             
           ¦       `:demokraten:´| g    /      
           ¦       \`:::::::::'´ | e   /  
           ¦     Grü\ne – – – – –| h –     
        .::::::::::::\      →    | a     
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                                 V 

Skizze: 3., 4. und 5. Korrekturschritt; Der Konservatismus wurde noch etwas hoch- und nach rechts geschoben um Platz zu schaffen.
 

Die Realität
5. Es gibt noch mehr politische Richtungen

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                                 | h      `::: liberal ::´ 
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    / von oben nach unten        0 s  `:::::´ v. unten nach oben \ 
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Skizze: 6. Korrekturschritt und Resultat; Die Richtung der Umverteilung wurde angegeben.
 

Es gibt einen monotonen Zusammenhang. Beide Achsen verlaufen tatsächlich parallel. → Eine der Achsen ist redundant.
Die Umverteilungsachse ist natürlich die normale links-rechts-Achse. Was die Achse mit dem Entscheidungsgehalt zwischen Staat und Individum angeht, tut der Parteienraum-Autor die Grünen und „Liberalen“ in eine Gruppe und die Sozialdemokraten und die Konservativen in eine Gruppe. Da ist er wohl einigen Klichees aufgesessen. Der Autor Hoefel weiß nichts über Linke und hat bemerkenswerte Illusionen über die Politik des rechten Spektrums.

 

Modelle mit abhängigen Achsen

Weiter oben wurden bereits sehr krude Vorstellungen von Pournell, Rokeach, Nolan Backes und Hövel widerlegt. Sie alle leisten sich abhängige Achsen. Es gibt auch einige Ansätze, die in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht wurden – leider jedoch nicht minder illusorisch sind. Dazu gehört J. Duckitt (2001) (A dual-process cognitive-motivational theory of ideology and prejudice.) Duckitt beschreibt frühere Arbeiten zusammenfassend zwei rechtwinklig zueinander stehende Achsen („dimensions“): Obrigkeitshörigkeit/Konservatismus/Traditionalismus/nationale Stärke/Ordnung gegen Freiheitlichkeit/Offenheit/Freiheit/ Toleranz.
Mittlerweile sollte jedem, der den ersten Voraussetzungsartikel gelesen hat klar sein, daß beides entgegengesetzte Pole ein und derselben Achse sind. Die erste „Dimension“ ist keine solche, sondern ist eine Aufzählung rechtsgerichteter Eigenschaften – die zweite ist ebenso eine Aufzählung relativ linker Eigenschaften. (Der Begriff der politischen Eigenschaft wird in einem Nachfolgeartikel (auf Level +3) innerhalb der Serie geklärt.)
Die Gewohnheit, parallele (oder wie eben – anti-parallele) (also abhängige) Eigenschaften rechtwinklig zueinander anzuordnen, zeigt die Verwirrtheit – vor allem aber – Unwissenschaftlichkeit der Autoren. Dem Autor Duckitt ist elementarer Weise die Bedeutung von rechts und links unklar.

 

Fazit zu den falschen zweidimensonalen Modellen

Versuche, das politische Spektrum um eine Dimension zu erweitern, sind allesamt gescheitert und auch schärfste Mathematik kann eine falsche Theorie nicht beweisen12. Die T-Achse ist so intelligent, wie die Schädelvermessungen der Nazis.
Die Staatlichkeitsachsen sind entweder quatsch oder falsch eingezeichnet, Freiheits- und Rationalitäts-Achsen liegen tatsächlich parallel (also abhängig) zur Gleichheitsachse und sind somit redundant.
Die politische Rechte ist es nicht gewöhnt, Ergebnisse durch Denken zu erzielen, sondern versucht Statistik mit untauglichen Kategorien zu treiben, woraus nur untaugliche Ergebnisse resultieren können. Die Ergebnisse widerspiegeln ihre eigenen Wunschvorstellungen.
Das liegt genau daran, daß die Rationalität, wie gezeigt, in Wirklichkeit parallel zur Rechts-Links-Achse liegt bzw. nach rechts hin abnimmt. Auch die Partizipation des Einzelnen und seine Rechte gegenüber dem Staat steigen nach links hin. (Deswegen gab es im Sozialismus ein Recht auf Arbeit, Lehrstelle und kostenlose Gesundheitsversorgung.)
Der Populismus, der durch Realitätsverlust charakterisiert ist, ist rechts beheimatet.
 

Drei- und mehr-dimensionale Modelle beruhen auf den widerlegten Zweidimensionalen und sind indiskutabel.

 

Elitarismus-Macht-Diagramm

Ein leicht verwirrter Autor namens Brian Patrick Mitchell veröffentlichte in einem Buch „Eight Ways to Run the Country …“ ein Modell mit angeblich vier Dimensionen. Die englische Wikipedia stellt das Modell als acht unterschiedliche politische Perspektiven vor. Auch die catalanische Wikipedia beschreibt das Modell, das laut Mitchell nur für die Vereinigten Staaten gelten soll. Dabei geht Mitchell von zwei Eigenschaften aus:
die „pro archy“ genannte Eigenschaft bezeichnet die Wichtigkeit des gesellschaftlichen Ranges für die politische Betrachtung und
Die „pro cratos“ genannte Eigenschaft meint die Bereitschaft Macht zu gebrauchen.
Für jede der beiden Dimensionen werden zu „pro“ noch die Werte „ambivalent“ und „anti“ hinzugefügt. Daraus werden kombinatorisch acht Richtungen konstruiert, wobei die kombinatorisch neunte Richtung ambivalent zu archy und kratos fehlt.

  • Komunitaristen: pro kratos, ambivalent bezüglich archy
  • Progressivisten: anti archy, pro kratos
  • Radikale: anti archy, ambivalent zu kratos
  • Individualisten: anti archy, anti kratos
  • Paleoliberale: anti kratos, ambivalent bezüglich archy
  • Paleoconservative: pro archy, anti kratos
  • Teokonservative: pro archy, ambivalent bezüglich kratos
  • Neokonservative: pro kratos, pro archy

Diese letze fehlende “Richtung” wäre dann der Nullpunkt in einem zweidimensionalen Diagramm.


                              pro
                             kratos
           \                   |                /
                               |
         Progressi-     Kommunitaristen    Neokon-
           visten              |           servative
                     \         |       /
                               |
                           \   |   /
anti                           |                           pro
archy –—–– Radikale –––––––––––––––––– Teokonservative ––  archy
                               |
                           /   |    \
                               |
                       /       |         \    
          Individua-           |              Paleo-
           listen         Paleoliberale    konservative
               /               |                 \
                               |
                             anti
                            kratos

Skizze Mitchell-Modell: Die acht politischen Richtungen lassen sich in zwei Dimensionen darstellen.

 

Was ist richtig und falsch an Mitchells Modell?

Die Richtung anti-archy-pro-archy bedeutet Egalitarismus-Elitarismus-Achse und das ist (das wurde in »Was ist der Unterschied zwischen links und rechts?« (WiUzlur) erläutert.) originär die Links-Rechts-Achse. Dieser Achse entspricht das Politische Spektrum. Die anti-kratos-pro-kratos-Achse bedeutet nach Mitchell das Verhältnis zur Macht bzw. zum Gebrauch von Macht. Und genau diese Achse verläuft ebenfalls parallel zum Politischen Spektrum. Vergleiche das Verhältnis von Links oder Rechts zum Staat (WiUzlur)!
Mitchell hat also in Wahrheit zwei zum politischen Spektrum parallele Achsen rechtwinklig aufeinander gestellt.
Um die Richtungen zu füllen, hat er mithilfe von Vorurteilen und Verwirrtheit einige Begriffe erfunden. Begriffe, wie „Kommunitaristen“, „Paleokonservative“, „Teokonservative“, „Paleoliberale“ oder „Individualisten“. Die Linken nennt er, weil er sie nicht versteht, „Individualisten“. Die Rechten „Neocons“ (hier engl. Abgekürzt). Das stimmt sogar. Ansonsten stimmt nichts. Die klerikalen „Teokonservativen“ gebrauchen Macht genau so, wie die anderen.
Da es außer den neun (acht) meist relativ unkonkreten “Begriffen” keine Eintragungen gibt, gibt es kaum etwas zu diskutieren. Das “Modell” erklärt nichts und hilft nicht. – Es ist ein Phantasieprodukt.

 

 

Worin bestehen die prinzipiellen Irrtümer der falschen Modelle?

Glaube und Antikommunismus

Die rechtslastigen Modellbauer glauben aufgrund der antikommunistischen Propaganda, der sie ihr ganzes Leben lang ausgesetzt waren und die sie kritiklos aufgenommen haben, daß Kommunismus etwas schlimmes sei. Sie glauben, daß Kommunisten Verbrecher wären und schlimmes wollen. Tatsächlich wissen sie nichts. Sie haben nicht gelernt, Behauptungen oder gar Kategorien auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen. Daher glauben sie.
Der Glaube aber ist Betäubung.

 

Totalitarismus-Doktrin

Der Antikommunismus kommt von ganz rechts. Sein Ziel ist die Verschleierung von Ausbeutung und Unterdrückung, die Bekämpfung alles Linken und die Vorbereitung des Terrors gegen Links. Demagogischer Inhalt des Antikommunismus, der sich selbst tarnen muß, ist logischer Weise die Totalitarisideologie (abgeleitet von Totalitarismusdoktrin), welche behauptet, daß Links und Rechts gleichermaßen schlimm wären – und Links eigentlich noch schlimmer. Die Totalitarismusideologie verfolgt damit zwei Ziele. Die Tarnung der eigenen rechten Identität und den gerade erläuterten Kampf gegen Links. Die Totalitarismusideologie macht aus Gut Böse. Folglich muß das Spektrum verbogen oder um eine Dimension erweitert werden. Aber auch die raffinierteste Hinzufügung von weiteren Größen kann ein System, in dem falsche Grundannahmen stecken, nicht reparieren. Die falsch hinzugefügten Dimensionen enthalten keine Wahrheit. Sie verwirren den Rezipienten. Verklärende Darstellungen von Konservatismus werden kreiert und ein undifferenzierter „Liberalismus“ (ein Paradebeispiel für Demagogie) erfunden, den es in dieser Form (siehe oben) nicht gibt, da (Freiheit Recht bedeutet und) Rechte für Unternehmen sich antagonistisch zu Rechten für Menschen verhalten.
Den falschen Modellen merkt man ihre Abstammung von genau dem politischen Spektrum und der antikommunistischen Totalitarismusdoktrin an.

 

Unwissenschaftlichkeit

Widersprüchlichkeit

Zunächst lehnen alle bürgerlichen Modellbauer das eindimensionale Links-Rechts-Spektrum als „klassisches“ Spektrum13 ab. Die Konstruktionen, die dann dieses Spektrum widerlegen oder erweitern sollen, sind jedoch so unterschiedlich, daß sie sich gegenseitig widersprechen. Man kann also von verzweifelten Strategien das „klassische Modell“ zu widerlegen, sprechen. Die Strategien sind sehr unterschiedlich. Einige versuchen, eine zweite Dimension einzuführen, die „das Liberale“ enthält. Andere biegen einfach Links und Rechts Zusammen, so daß fast ein Kreis entsteht. Jerry Pournell kreiert ein Spektrum aus Rechten und schiebt alle Linken in eine rechtwinklig dazu gelegene Dimension. Nolan erfand eine „Populistisch“-Libertär-Achse, die er senkrecht auf die Rechts-Links-Achse stellte. Tough-tender-Achse, Freiheits-Achse und Staatlichkeitsachse sind verzweifelter Blödsinn. Der Parteien-Raum-Konstrukteur Höfel weiß nicht, welche politischen Richtungen wohin umverteilen und erfindet eine Entscheidugsgehalt-Achse mit den Polen Staat und Individuum, welche sich bei Prüfung dann als parallel zur Umverteilungsachse erweist.
 

Mangel an elementarer Bildung

Was in der Mathematik abhängig und unabhängig ist, sollte man wissen, wenn man die Zahl der einem Modell zugrunde liegenden Dimensionen untersucht. Wenn man das politische Spektrum untersucht, sollte man eine Vorstellung von links und rechts haben. Die Autoren der falschen Modelle sind entweder Rechtsextreme oder Psychologen, die von Politik nichts verstehen. Sie hängen den typisch rechten Vorurteilen an und bauen sie in ihre Modelle ein. Ihre Modelle lassen sich ohne wissenschaftliche Untersuchungen rein durch ihre Widersprüchlichkeit widerlegen.

 
 

Fazit – Alternative Dimensionen

Kurzübersicht

Die drei oben zitierten Alternativmodelle stellen sachlich nicht begründbare ideologische Konstrukte dar. Sie sind erkennbar durch Ablehnung des die Ziele politischer Akteure an sich entlarvenden politischen Spektrums entstanden. Sie stellen die Sehnsucht der Ausbeuter nach einem die wahren Verhältnisse verschleiernden Modell dar. Sie sind gleichzeitig ein Dokument der Phantasielosigkeit ihrer demagogischen, verwirrtenoder extremistischen Erzeuger. Sie widersprechen sich gegenseitig.
Das vierte Modell — Nolan-Modell, das möglicher Weise dem politischen Kompaß als Vorlage gedient hat, wurde aus zwei abhängigen Dimensionen konstruiert, um eine künstliche politische Landschaft zu erzeugen. Vom Nolan-Dagramm kann man zwei fiktive Ecken verlustlos wegschneiden. Neben den Nolan-Diagrammen sind auch der Wertekreis und das R-S-Diagramm von Rokeach aus abhängigen Dimensionen konstruiert.
Hövel, Freizeitpopulist Heuler und Mitchell blicken nicht durch und verwenden abhängige Achsen als unabhängige Dimensionen. Pournell, Hövel und Mitchell erfinden Dimensionen und verbiegen den Diagramm-Inhalt nach ihren Vorstellungen.
 

Ad-hoc-Konstruktionen

Es gibt eine Vielfalt von (konservativen) Versuchen Alternativen zum eindimensionalen Spektrum zu finden. Immer wieder wird behauptet, das eindimensionale Spektrum wäre zu einfach oder zu einseitig. Allerdings sind alle konstruierten Alternativmodelle widersprüchlich, unlogisch oder schlicht verwirrt. Alle falschen Modelle sind jeweils mit dem erkennbaren Ziel konstruiert, vom eindimensionalen Spektrum abzulenken. Die Konstrukteure sind gescheitert.
 

Fazit

Falsche alternative Modelle zum politischen Spektrum drücken ein konservatives und vor allem herrschaftliches Bedürfnis nach der Verschleierung der politischen Dimension aus.
Versuche, der politischen Dimension eine weitere hinzuzufügen, sind als gescheitert zu betrachten. Sie gehen von Wunschdenken oder unbewußten Prämissen aus.
Gerade in der Tatsache, daß das politische Spektrum von einer einzigen Dimension aufgespannt wird, liegt Information und Wahrheit.
Diese Dimension, die von Links bis Rechts reicht ist die politische Dimension und alles, was davon abweicht, nennen wir Linken unpolitisch.

[Evariste]

Für Linke gibt es in der Serie zum politischen Spektrum einen Nachfolgeartikel »Warum das politische Spektrum ein Kontinuum ist«.
 

 

Grobe Versionsanmerkungen
Eine wesentliche Einfügung (von “Eysenck-Landschaft” bis “Staatlichkeit gegen Rationalität”) wurde am 14.03.2012 vorgenommen, so daß jetzt noch mehr Modelle widerlegt werden.
Eine weitere wesentliche Einfügung (Wertekreis gefunden bei den Piraten) wurde am 03.07.2012 vorgenommen.
Das Rokeach-Modell wurde am 16.07.2013 diskutiert.
Ein weiterer Feinschliff wurde am 13.03.2015 durchgeführt und die griechische Wikipedia ausgewertet.
Aktuelle Version 4.1 (Mikroschliff) vom 29.04.2015
Am 03.08.2015 wurde der höfelsche Parteienraum widerlegt.
Korrekturschliff am 26.10.2015.
Diskussion von Duckitt am 06.03.2016; Ver.: Courier.4.2.2
Diskussion von Mitchells Modell für Amerika am 21.03.2016; Ver.: Courier.4.3
20.10.2016 Politischer Kompaß gezeichnet und Ferguson-Modell hinzugefügt. (4.3.2)
21.12.2016 Sinuns-Milieus diskutiert (4.3.3)
Feinschliff und 27.12.2016 Sinus-Milieus verbessert (4.3.4)
Feinschliff und 25.05.2017 neoliberales voluntaristisches Modell eingefügt(4.5)
Zusammenfaltung des 1. Nolan-Diagramms(4.6) und Wertkreisskizze (4.7), Feinschliff (Juni 2017)

 
Fußnoten

1 Hierbei muß beachtet werden, daß das Wort „extrem“ zwei Bedeutungen hat. Die erste Bedeutung ist besonders (im Sinne von besonders stark). Die zweite Bedeutung meint, die Anwendung extremer d. h. menschenverachtender Mittel. Die Wikipedia-Autoren und diejenigen, die sich das Hufeisenschema ausgedacht haben, sind sich der doppelten Bedeutung nicht bewußt. Die Autoren machen also automatisch den Fehler, daß sie den besonders Linken die Nutzung extremer Mittel unterstellen. Diese Schlußweise ist noch nicht einmal eine Analogie, sondern schlicht ein Homophonetieschluß.
2 heute benutzt von der undurchsichtigen Propagandaeinrichtung politicalcompass.org
3 Ebenfalls, aber mit explizitem Verweis auf Hans Slomp wird dieses Modell in der japanischen Wikipedia beschrieben.
4 Im deutschen Wikipedia-Artikel Nolan-Diagram ist „personal freedom“ mit „gesellschaftliche Freiheit“ übersetzt. (englisch: Nolan Chart )
6 … Eine Faktorenanalyse kann niemals besser sein, als die zugrundeliegende Fragestellung.
7 Weitere Eigenschaften sind im Artikel für Sozialdemokratisierte Linke »Was ist der Unterschied zwischen Rechts und Links« aufgezählt.
10 Der Begriff der „linearen Abhängigkeit“ ist ein Begriff aus der Mathematik. Hier geht es nicht um lineare, sondern um prinzipielle Abhängigkeit, bzw. Unabhängigkeit. Wer den Begriff kennt, weiß, daß linear abhängige Dimensionen redundant sind. Ein System mit zu vielen Dimensionen ist überparametrisiert.
11 Zumindest bildet jeder sich das ein.
12 Genausowenig, wie die Stringtheorie beweisen kann, daß die Materie aus Strings aufgebaut ist.
13 Wikipedia-Artikel: Politisches Spektrum

Von Evariste

2 Gedanken zu „Falsche alternative Modelle zum politischen Spektrum – Warum zweidimensionale Alternativen falsch sind“
  1. Selten so viel geballten Müll gelesen.
    Danke für den Beweis, dass nicht nur Nazis dumm sein können, sondern auch ach so gebildete Linke.

    Die Argumentationen sind einfach Mist. Die Wortwahl ist alles, aber nicht wissenschaftlich. Und die Schlussfolgerungen sind einfach nur Müll.
    Sry, aber Positives lässt sich über diese Sammlung verbaler Diarrhoe-Attacken nicht sagen.

    Wie man so abgehoben sein kann, um sich über Werke von wirklich ausgebildeten und oft auch rennomierten Geisteswissenschaftlern zu erheben, erschließt sich mir nicht. Das spricht für einen ausgeprägten Dunning-Kruger-Effekt. Aber dafür kann der Autor nichts. Er merkt nicht, wie wenig Ahnung er hat.

    1. Der Kommentar von DragonHunter wird gelöscht. Er bleibt hier eine Weile zur Demonstration stehen.
      Was sehen wir? – Der Kommentator lästert und schimpft ohne Argumente. Er versucht sich dann gewählt auszudrücken, stellt Behauptungen auf, argumentiert aber wieder nicht. – Wertung: Beweis durch Behauptung; Der Kommentar wird eben deswegen als rechtsgerichtet eingestuft. – Den Dunning-Kruger-Effekt sehen wir daher beim Kommentator.
      Solche Kommentare wollen wir hier nicht sehen. Dies’ ist kein Rummelplatz.

      Ich verweise darauf, daß der Level hier +2 ist. für die meisten Leute ist das viel zu links. (Konzept) Die Leser sollten in ihrem Level lesen! Die Idee ist, sich mit den Argumenten auseinander zu setzen. Linkslevelauswahl
      Für Rechtsextremisten will ich es noch einmal verdeutlichen: Niemand zwingt die Leser, diese schwierigen Texte zu lesen. Auch für Leser von CDU und CSU gibt es die Level -3 und -4. Linkslevel und Parteien

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