Di. Mrz 19th, 2024

Wörter 816; Linkslevel: -2 Asozialisierte Mitläufer

Biosprit und Nahrung

In der Vergangenheit wurde bereits kritisiert, daß Biosprit der Nahrungsmittelproduktion schadet. Insbesondere viele Entwicklungsländer mußten ihre (billigen) Flächen für den Anbau der begehrten Pflanzen zur Verfügung stellen. Dadurch sinkt deren Fläche für den Nahrungsmittelanbau. Doch auch hierzulande ist die ökologisch gefährliche und sinnlose Vermaisung der Landschaft in aller Munde.

Man kann hier darüber nachdenken, wie viele Menschen hungern müssen, damit ein Europäer oder Nordamerikaner autofahren kann. – Es gibt jedoch noch ein weit wichtigeres Problem:

 

Biosprit und Wald

Nun zeigt eine IEEP-Studie1, daß Biosprit nicht nur Flächen, die früher für die Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung standen, verbrauchen, sondern auch Waldflächen vernichten.

Die Entwicklung von Biosprit und die enorme Nachfrage nach Benzin führt dazu, daß auch Waldflächen vernichtet werden, nur um die riesige Gier der westlichen Kultur nach Treibstoff für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren zu befriedigen.

 

Nachhaltigkeit?

Dabei hieß es ursprünglich, daß Biosprit nachhaltig wäre, weil es aus angebauten Pflanzen stammt. Diese angebauten Pflanzen verdrängen jetzt aber nicht nur Nahrungspflanzen, sondern auch Wald. In »Wie soll man Kohlenstoff (CO2) absorbieren?« wurde der Wald als Kohlenstoffspeicher betrachtet und festgestellt, daß Wald viel mehr Kohlenstoff speichert, als Strauchwerk und – daher klar noch mehr als Mais- oder gar Weizenfelder, aus welchen man heute Biokraftstoffe herstellt. Mit dem Wald wird also ausgerechnet der Teil der Natur zerstört, der als bester Kohlenstoffspeicher wirkt.
 

Simpler Vergleich

Wald steht das ganze Jahr und speichert eine spezifische fixe Menge Kohlenstoff. Ein Feld trägt nur einen Teil des Jahres. Genau genommen wächst es bloß und wird am Ende des Wachstums vernichtet, um nur einen winzigen Teil seiner Energie (z. B. das Öl in den Samen) für den Individualverkehr zur Verfügung zu stellen. Das Feld wird, wenn die Klimatischen Bedingungen es zulassen sobald wie möglich neu bestellt. Damit ist klar, daß mit dem Wald ein großer Kohlenstoffspeicher verloren geht, und überhaupt nichts nachhaltig ist, außer daß man kein Öl mehr aus der Erde pumpt. Das kann aber nicht der Maßstab sein!

Rechnet man nach, stellt man sogar fest, daß Biosprit schlimmer ist als Erdöl.
 

Der Individualverkehr

1,5 bis 2 t Masse wiegt ein klassischer europäischer PKW. Moderne Wagen sind sie etwas kleiner und leichter. In Nordamerika sind PKW bedeutend schwerer. Dort wird das Benzin auch politisch billig gehalten. In der Regel sind ein einem PKW ein bis zwei Personen unterwegs. Die Masse des PKW erhöht sich dabei etwa um ein Zehntel. Der Wirkungsgrad der Verbrennungsmotoren ist schlecht.
Daß der Individualverkehr also prinzipiell eine riesige Energieverschwendung ist, wurde in »Der energetische Blickwinkel in der Politik – Warum der Individualverkehr sterben muß« gezeigt.
 

Wo liegt jetzt wirklich das Problem?

Das Problem liegt darin, daß man glaubt, daß der Energieverbrauch des Individualverkehrs nachhaltig abzudecken sei. Es ist leicht zu verstehen, daß um die Bundesrepublik bei heutigem Verkehr nachhaltig mit Biosprit zu versorgen, über die Hälfte der Anbaufläche in Deutschland für den Anbau von Biokraftstoff-Pflanzen geopfert werden müßte. Dabei würde, da anderen Nutzungsarten verteidigt werden würden, die gesamte belebte Natur zugrunde gehen.
 

Klarstellung:
Wann ist Biokraftstoff (Biosprit) gut?

Die Kritik am Biosprit entsteht dadurch, daß der nicht verallgemeinerbare, luxuriöse und wahnsinnige Individualverkehr damit aufrecht erhalten werden soll. Dadurch erst kommen die oben und unter »Der energetische Blickwinkel in der Politik – Warum der Individualverkehr sterben muß« erläuterten (Anbau-)Flächenprobleme zustande. Wenn aber

  1. nicht der Individualverkehr, sondern nur Notdienste (Feuerwehr, Krankenwagen, Notstromaggregate, Schneepflüge und Maschinen im Katastrophenschutz), sowie Erntemaschinen und andere Spezialanwendungen damit angetrieben werden sollen,
  2. außerdem Biosprit nicht aus extra dafür angebauten Pflanzen, sondern aus Abfallstoffen, der Futtermittelindustrie oder der Forstwirtschaft, aus der Aufarbeitung von Altölen oder durch Spaltung und Hydrierung von Kunststoffmüll vielleicht auch aus Nahrungsmittelresten gewonnen werden,

ist nichts dagegen einzuwenden.

 

Fazit

Die Nutzung von Biokraftstoff, um den verrückten Individualverkehr weiter aufrecht zu erhalten ist glatter Wahnsinn und die Versorgung der Gesamtbevölkerung, auch nur der Industriestaaten, eine Illusion! – Dabei wurde der großen Rest der Weltbevölkerung, dem das Recht, Öl zu verbrennen nie zugestanden wurde, noch gar nicht berücksichtigt!

 

Was muß getan werden?

Was den Biokraftstoff angeht:
Alle Förderungen durch den Staat und die Europäische Union sind sofort einzustellen. Die Vermaisung in Deutschland und andere Anbauexzesse sind gesetzlich zu beschränken. International ist die Herstellung von Biotreibstoff aus extra dafür angebauten Pflanzen zu ächten, da sie das Recht auf Nahrung und den Fortbestand des Waldes gefährdet.
Biokraftstoff sollte ausschließlich aus Abfallprodukten der Land- und Forstwirtschaft entstehen.

Was den Pflanzenanbau angeht:
Wald und Moor2 statt Biosprit! ; Vielfalt in der Landwirtschaft!

Was den Individualverkehr angeht :
»Der energetische Blickwinkel in der Politik – und – Warum der Individualverkehr sterben muß«

Was die Energieversorgung der Zukunft angeht:
» Wie soll man Kohlenstoff absorbieren? «

Was den Kunststofmüll der Zukunft angeht:
Hochmolekulare Reste von Kunststoffen gehören eingesammelt und einer äquivalenten strukturellen oder energetischen Verwertung zugeführt. Auf keinen Fall sollten sie im Meer landen.
!
 
[Evariste]
 

Von Evariste

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