Di. Mrz 19th, 2024

Wörter: 656; Linkslevel: -1 Nichtlinke

 

Das Phänomen

Die industrialisierte Landwirtschaft hat die landwirtschaftlichen Flächenerträge moderner Industriegesellschaften drastisch erhöht. Aufgrund dessen ist auch die Produktion von Fleischprodukten, die ein Resultat der hohen Flächenerträge sind, seit dem Zweiten Weltkrieg enorm angewachsen. In der Nachkriegszeit galten Fleisch- und Zucker-Waren als wünschenswerter Luxus. In einer Überflußgesellschaft bedeuten sie jedoch Fehlernährung. Leider hat sich die moderne Gesellschaft von diesem Bild, das in der Situation von Eiweiß-, Fett-, und Kohlenhydratmangel entstand, bis jetzt nicht vollständig emanzipieren können. Daher wird in Deutschland heute der Verzehr von Fleisch als Hauptbestandteil einer warmen Mahlzeit betrachtet. Stattdessen sollte jedoch das Gemüse als Hauptbestandteil gesehen werden. Die Marktwirtschaft nimmt jeden noch so konsumistischen Bedarf dankbar auf. Die Produktion von Fleisch- und Wurstwaren wurde exzessiv gesteigert. Krankheiten wie z. B. Gicht, Krebs und Herzkeislauf-Erkrankungen nahmen zu.

 

1. Gülleproblem

Die Gülle entsteht, weil die Absonderungen der Tiere moderner Weise nicht mehr mit Stroh vermischt werden, sondern automatisch gesammelt werden, um sie einer Verwertung zuzuführen. Die Verwertung dieser riesigen Mengen Gülle auf Feldern findet allerdings sehr inhomogen statt, so daß es systematisch zur Überdüngung der Felder und zur Nitratbelastung des Grundwassers kommt. Dieses Problem stellt sich als Flächenüberdüngungsproblem bereits als überproduktionsbedingt dar.

 

2. Überernährung und Nahrungsineffizienz

Die Fleisch- und Wurst-Konsumenten Europas sind überernährt. Sie sind insbesondere mit Fleisch- und Kohlenhydraten überernährt. Das ginge noch an, wenn die Nahrungsmittelproduktion besonders effizient wäre. Effizient im Hinblick auf relativen Flächenverbrauch ist die Produktion durchaus. Leider spielen hier auch die Nahrungseffizienz, die Energieeffizienz und der absolute Flächenverbrauch eine Rolle. Insbesondere die Nahrungseffizienz von europäischen Haustieren ist sehr schlecht. (Nahrungseffizienz ist die Menge an Fleisch, die durch eine bestimmte Menge an pflanzlichem Futter erzielt werden kann.) Die Energieeffizienz sinkt durch stärkere Automatisierung ständig, da man ursprünglich vom Zustand der Selbstversorgung von Tieren auf der Weide ausging, heute jedoch immer mehr Kraftfutter und automatisierte Stallanlagen nutzt. Auf einfachen Bauernhöfen, auf denen Haustiere nebenbei gehalten werden, werden auch viele Reste verwertet, was die Nahrungseffizienz dieser Tierarten deutlich verbessert.
Aufgrund der Versorgung mit extra angebautem Kraftfutter bedeutet die Massentierhaltung für Überernährung mit Fleisch einen erhöhten CO2-Ausstoß, der auch als zusätzlicher Flächenverbrauch ausdrücken läßt.

 

3. Flächenverbrauch

Der Flächenverbrauch von mit geringer Nahrungseffizienz hergestelltem Fleisch ist relativ hoch. Da der dekadente exzessive Konsum von Fleisch- und Wurstwaren den gesamten Norden betrifft, kommt es so zu einem extremen absoluten Flächenverbrauch, der den Anbau direkt konsumierbarer pflanzlicher Nahrung verhindert. Dadurch wird auch die Welternährung beeinträchtigt, was unmittelbar zur Rodung von Wald und zur Herstellung von Monokulturen führt.

 

4. Antibiotikaresistenzen

In Ställen mit Massentierhaltung verbreiten sich Krankheiten besonders schnell. Daher haben sich Viehhalter auch vorher schon Antibiotika besorgt, die bereits vorsorglich dem Futter beigemischt werden. So hat man auch entdeckt, daß Antibiotika den Tieren die zur Abwehr von Krankheiten notwendige Energie ersparen und so schneller wachsen. Ein über mehrere Jahrzehnte andauernder Antibiotikaexzeß, welcher zu Resistenz mehrerer sehr gefährlicher Bakterienstämme führte, war die Folge. Diese Antibiotika sind zum großen Teil dieselben, wie die, die bei menschlichen Erkrankungen gegen bakterielle Keime eingesetzt werden. Die Massentierhaltung ist zum allergrößten Teil Schuld an der Entwicklung bakterieller Antibiotikaresistentzen.

 

5. Qualitativ schlechtes Fleisch

Tiere, die in Ställen aufwachsen, leben ungesund, haben Bewegungsmangel, sind tatsächlich einer großen Zahl von Keimen ausgesetzt und bekommen außer Antibiotika auch diverse Zusatzstoffe, Müll und Hormone zu fressen. Bei der Schlachtung nimmt man wenig Rücksicht auf die Vorhersehbarkeit des Schicksals der Tiere durch die Tiere selbst. Die Qualität des Fleisches verringert sich durch Massentierhaltung.

 

6. Geruchsbelästigungen

Massentierhaltung bedeutet, daß Ställe derart vergrößert werden, daß man sie sich als große flächenhafte Betriebe vorstellen muß. Aufgrund dieser Tatsache müssen diese Ställe stark belüftet werden, weil beispielsweise in Rinderställen viel Methan und in Schweineställen viel Ammoniak entsteht. Die Entlüftung dieser Riesenbetriebe stellt ein Problem für die Umwelt dar. Durch die Abluft tausender großer Tiere treten Gerüche auf, wie sie in der Natur nicht entstehen können.

 

7. Treibhausgasausstoß

Methan und Ammoniak sind Treibhausgase. Auch Kohlendioxid entsteht aufgrund der generellen Nahrungsineffizienz der Fleischproduktion in großer Menge.

 

8. Tierquälerei

Massentierhaltung ist Tierquälerei.
[Evariste]

Von Evariste

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